Baby-Specht

Als wir vor drei Tagen am Morgen die Schafe auf die Weide lassen wollten, saß da am Wassertrog ein kleiner Specht und guckte neugierig in die Welt.

Spechte sind in unserem Park so stark vertreten wie in Deutschland die Amseln. Sie bevölkern momentan den Feigenbaum, um die reifen Früchte zu futtern, sie klopfen ihre Löcher in den Ombù-Baum und ihre schrillen Schreie hallen durch den Park. Mit gelbem, blauen oder schwarzen Gefieder gehören sie zu den auffälligen Vertretern der bunten Vogelschar.

Das kleine Kerlchen ist ganz zutraulich, hatte von Anfang an keine Angst und und ließ sich auch gleich in die Hand nehmen. Damit er nicht der Katze zum Opfer fällt, bekam er einen sicheren Platz in unserem Aufzuchtgehege. Das ist ein großer Käfig, in dem die Hasenkinder und Hühnerküken aufwachsen, groß genug auch für erste Flugübungen. Ich habe noch einige Stangen darin platziert, damit er auch von oben immer eine gute Aussicht hat.

Alle zwei Stunden wird er nun mit Katzenfutter aus der Dose und frischen Feigen gefüttert. Das bekommt ihm sehr gut und er sperrt den Schnabel weit auf, wenn ich mit der Pinzette komme.

Wenn ich mal ein Vögelchen in der Hand hatte, weiß unsere Katze, dass das Tier für sie tabu ist. Und sie hält sich auch daran. Neugierig beobachtet sie alles, hält aber Abstand und lässt die Küken in Ruhe.

Nachdem der kleine Specht in sein neues Zuhause eingezogen war, miaute die Katze und schlich dauernd um meine Beine herum. Sie wollte mir etwas zeigen, also folgte ich ihr. Im hohen Gras saß ein weiteres Vogelküken. Normalerweise wäre das ihr nächstes Opfer gewesen. Sie bringt mir immer wieder tote Mäuse und Vögel vor die Tür. Bei diesem aber machte sie eine Ausnahme, wohl weil ich mich kurz vorher schon um ein Vögelchen gekümmert hatte. Ich brachte also den kleinen Piepmatz ebenfalls in den Käfig. Dabei bemerkte ich, dass seine Mutter ganz in der Nähe war. Sie bringt ihm nun regelmäßig Futter durch das Gitter, sodass ich ihn nicht füttern muss. Auf die Großzügigkeit der Katze will ich mich nicht verlassen. Der Vogel bleibt im Käfig, bis er fliegen und gegebenenfalls auch flüchten kann.

Ich habe die Katze gebeten, mir nun keine weiteren Vögel zur Aufzucht zu bringen 😁 heute Nachmittag holen wir vom Tierarzt fünf Hühnerküken. Die Küken, die wir vor fünf Wochen geholt hatten, sind in den Hühnerstall zu den Hasen umgezogen. Mit den fünf neuen haben wir dann wieder einen guten Bestand an Hühnern, die uns in Zukunft mit Eiern versorgen können.

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