
Nach langem Suchen haben wir endlich einen Händler gefunden, der uns unsere Wolle von der letzten Schafschur abgekauft hat. Es war sehr schwierig gewesen. Uruguay produziert durch die Schafhaltung zwar tonnenweise Wolle, hat aber keinerlei Industrie zur Verarbeitung dafür. Containerschiffe bringen die Wolle nach Europa, wo sie dann weiter verarbeitet wird. Der Hafen von Montevideo ist ein großer Umschlagplatz für die Wolle aus Südamerika. Uruguay importiert sehr viel Wolle aus den anderen Ländern, Bolivien oder Paraguay zum Beispiel. Diese Länder haben keinen Hafen, sodass die Wolle per LKW oder über den Rio Uruguay mit dem Schiff tausende Kilometer weit transportiert wird. Durch die Corona-Pandemie stockt allerdings der Transport und das Interesse der europäischen Länder, deren Industrie ja auch zum Teil auf Sparflamme läuft. Der Wollhändler kauft noch Wolle auf und hortet sie in seinen Scheunen, in der Hoffnung, dass irgendwann einmal der Schiffsverkehr wieder in Schwung kommt und die Nachfrage nach Wollerzeugnissen steigt.
Die fahrenden Händler, die uns bisher die Wolle abgekauft haben, besitzen nicht die finanziellen Mittel, um in Vorkasse zu gehen. Für unsere 150 kg Wolle bekamen wir etwas mehr als 100 US-Dollar. Damit war dann nicht einmal die Schur bezahlt.
Einige Kilo der Wolle haben wir zurück behalten. Man kann sie wohl als Dünger und Feuchtigkeitsspeicher im Garten verwenden. Das werden wir mal ausprobieren. Vor vier Wochen haben wir wieder vier Hühnerküken gekauft und die Winzlinge fanden die Wolle zum Kuscheln in der Nacht auch sehr praktisch. Wir konnten dieses Mal sogar auf eine Wärmelampe verzichten. Vier Küken im Wollknäuel produzieren eine Menge Wärme☺️