
Sie leuchten schon von weitem! Die Sonnenblumen machen ihrem Namen alle Ehre und strecken ihre gelben Köpfe der Sonne entgegen. Vorausgesetzt, sie werden zweimal am Tag gegossen!
Wir haben wieder eine Woche geschafft! Puh, die Hitze lässt einfach nicht nach! Die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel wie ein Heizstrahler. Satte 37 Grad bringt sie aufs Thermometer und wir haben langsam keine Lust mehr auf Sonne. Aber ein Ende ist noch nicht in Sicht. Gelegentlich vorhergesagte Gewitter bringen keine Abkühlung. Wenn uns mal ein paar Regentropfen erreichen, sind sie schnell verdunstet. Das Land um uns herum vertrocknet zusehends. Die Mais- und Hirseaussaat ist futsch. Die Bauern treiben die Kühe auf die Felder, damit die Rindviehcher wenigstens noch etwas Grün zum Fressen bekommen. Ansonsten wird jetzt der Wintervorrat an gepressten Ballen verfüttert. Viele Bäche sind mittlerweile komplett ausgetrocknet und die Bauern müssen weit fahren, um die Wassertanks aufzufüllen, mit denen die Tiere auf den Weiden mit Wasser versorgt werden.
Auch unser Fluss ist fast trocken. Die Kühe von der gegenüberliegenden Seite marschieren problemlos auf den Campo des Nachbarn, auf der Suche nach Futter. Nach anfänglichem Ärger, er will natürlich nicht die Tiere der Nachbarn auf seinem Grundstück haben und sie auch noch durchfüttern, scheint er den Protest aufgegeben zu haben. Nützt momentan eh alles nix 😔
Wir gießen weiterhin wie die Weltmeister und wohnen in einer grünen Oase inmitten vertrockneter Flächen. Das hat sich mittlerweile herumgesprochen. „ Man erzählt sich vom Grünen Park der Deutschen in Tarariras“. Unser Pächter war vergangene Woche da, wollte nur mal gucken. Er kommt sonst nie vorbei. Wenn etwas anliegt, lässt sich das alles telefonisch erledigen. Es fahren wohl am Wochenende Sonntagsfahrer am Grundstück vorbei. Das haben wir wohl bemerkt, aber dass die unseren Park bewundern, war uns nicht bewusst. Unsere „Ruinen“ sind von der Straße aus sichtbar. Sowas gibt es in Uruguay nicht, das ist seltsam und interessant für die Einheimischen. Die neue Ziegellieferung hat die Gerüchteküche wohl weiter brodeln lassen. Was der Fahrer, zurück im Geschäft, dort von unserem Park erzählt hat, wissen wir nicht. Und dann haben wir uns noch zweimal eine Lieferung aus dem „ Kaufhaus“ in Tarariras kommen lassen: einen zweiten Tiefkühlschrank und zwei Wochen später fürs Esszimmer eine neue Anrichte und einen Tisch mit vier Stühlen. Letzteres kam gestern und der Fahrer war wieder voll des Lobes: unsere Weinstöcke seien grün und hingen voll mit Trauben und alles sei so wunderschön😳 Woanders sei alles nur vertrocknet, die Leute hätten kein Wasser mehr zum Gießen. Was der zu Hause wohl erzählt?
Wir versuchen natürlich weiter, den Park durch den Sommer zu bringen. Auch unsere Tiere saufen Unmengen an Wasser. Vier mal täglich müssen die Tränken aufgefüllt werden. Abgesehen von den fast unerträglich heißen Mittagsstunden sind wir nur am Wasser transportieren und jede Unterbrechung stört eigentlich nur. Sei es, dass wir zum Einkaufen fahren oder, wie vergangenen Mittwoch, nach Colonia. Ich musste unbedingt zum Optiker, eine neue Brille anpassen lassen. Die alte Brille ist mittlerweile drei Jahre alt und meine Arme fast nicht mehr lang genug, um ein Buch beim Lesen auf Abstand zu halten, damit ich die Buchstaben noch erkennen kann.

Heute am Mittag haben wir unsere neue Anrichte eingeräumt und dabei die Gebrauchsanweisung für den Zusammenbau gefunden. Das Möbel hat doch einen wunderschönen Namen 🙈 CORONA 🙈
Ach ja, vorgestern haben wir, wie fast jeden Abend, die Nachrichten im Fernsehen verfolgt und eine interessante Meldung vernommen: am Donnerstag hat die uruguayische Regierung Impfstoffe gegen COVID-19 bei zwei verschiedenen Herstellern ………..bestellt 😳
– kein Kommentar- 🙈