
Eigentlich gehört dieser Beitrag in die Kategorie „Uruguay – Land und Leute“. 😁
Daniel schweißt zur Zeit wieder einige Tore. Die Zugänge zu den verschiedenen Weiden waren bisher größtenteils mit Schnüren oder Federn verschlossen gewesen. Die Handhabung ist relativ schnell und einfach, allerdings nicht sehr langlebig. Zudem entwickeln einige der Schafe immer wieder den sportlichen Ehrgeiz, genau da durchzuschlüpfen, wo es nicht erlaubt ist. Wenn die eine Weide abgefressen ist und die Herde auf die Weide nebenan zum Fressen soll, sehen das einige unserer Damen nicht ein und schlüpfen durch den verschlossenen Durchgang. Das geht natürlich nicht immer ohne Schäden ab. Aus diesem Grund werden die Durchgänge nun nach und nach mit ausbruchsicheren Toren versehen. Und dafür brauchen wir natürlich das entsprechende Material.
Die Bestellung und Lieferung klappt reibungslos. Jedes Geschäft in Tarariras, sei es der Baustoffhandel, Lebensmittel, Möbel oder Ähnliches, liefert seine Waren meist noch am Tag der Bestellung, spätestens am Tag darauf, aus. Man muss nur hinfahren, seine Bestellung abgeben und die Ware bezahlen.
Damit sich die Lieferung auch lohnt und wir im Herbst wieder mit unseren Maurerarbeiten beginnen können, war die Bestellung recht umfangreich geworden. Neben Metallteilen für die Tore waren auch Holzpfosten, Zement, Sand und eine Palette mit 700 Ziegeln dabei. Das gesamte Material wurde in Tarariras auf den LKW geladen und zu uns gebracht. Die Säcke mit dem Zement und die langen Teile waren schnell abgeladen. Der Fahrer war alleine und Steffen musste kräftig mit anpacken.
Der Kubikmeter Sand lag in der Mitte der Ladefläche und dahinter stand die Palette mit den Ziegeln. Einen kleinen Kran oder Gabelstapler hatte der Fahrer nicht dabei. Und viel Zeit hatte er auch nicht, er war früh am Morgen vor Geschäftsöffnung gekommen und musste schnell wieder zurück. Ich war etwas abseits auf der Weide beschäftigt und bekam deshalb nur die Geräusche mit, sehen konnte ich wegen der Bambushecke und den Bäumen nichts. Das Abladen der Holzpfosten klang noch völlig normal, auch das Klatschen der Zementsäcke. Dann hörte ich ein Motorgeräusch, der Auflieger des Lasters wurde hochgefahren. „ Der wird doch nicht ….“, ging es mir durch den Kopf, dann hörte ich schon das Rauschen des Sandes und das Scheppern der Ziegel. Eine rote Staubwolke stieg in die Luft. Der gute Mann hatte tatsächlich den Sand und die Ziegel einfach ausgekippt, Ziegel für Ziegel abzuladen hätte zu lange gedauert. Außerdem fielen sie ja auf den weichen Sand. So werden in Uruguay Probleme gelöst!
Nach getaner Arbeit fuhr der Mann zufrieden wieder zurück und wir brachten erst mal Ordnung in den großen Haufen. Wir haben die Ziegel ordentlich gestapelt, den Sand zusammengekehrt und mit einer Folie abgedeckt. Für die Nacht war Regen vorhergesagt und es hat dann auch einige Stunden ordentlich geschüttet.
Es sind erstaunlicherweise sehr wenig Ziegel kaputt gegangen, vielleicht etwa 20 Stück. Die können wir später bei den Maurerarbeiten mit vertun. Da die Ziegel alle unterschiedlich groß sind, kommt es immer wieder vor, dass am Ende einer gelegten Reihe nur noch Platz für einen halben Ziegel ist.
