Waldbeeren und Corona

Die letzten sechs Wochen habe ich jeden Morgen die reifen Beeren eingesammelt und in einer großen Schüssel in der Tiefkühltruhe gelagert: Heidelbeeren, Himbeeren und Brombeeren.

Es galt, immer schon vor den Vögeln an den Sträuchern zu sein, denn obwohl diese mit Netzen abgedeckt waren, fanden die listigen Tiere doch oft noch ein kleines Schlupfloch, um an die leckeren Früchte zu gelangen. Aber meistens war ich schneller! Die Sträucher sind jetzt so groß, dass ich in diesem Jahr das erste Mal eine richtige Ernte bekam. Für jede Frucht einzeln reicht es noch nicht, aber alle zusammen ergaben 1,5 kg, die zu einer leckeren Waldfruchtmarmelade eingekocht wurden.

Am Montag hat es endlich geregnet! Es war nicht sonderlich viel. Aber die Regenschauer, die den ganzen Tag über immer mal wieder herunterprasselten, haben das Erdreich doch etwas angefeuchtet. Für die Bäche und Flüsse hat es nicht gereicht, der Boden hat das Wasser wie ein Schwamm aufgesaugt. Es war wirklich höchste Zeit. Viele Bäume haben bereits Hitzeschäden. Die Blätter werden gelb und trocken und wirbeln im heißen Wind durch die Luft. Für Freitag ist weiterer Regen angekündigt. Wenn die Vorhersage eintrifft, ist für unseren Park das schlimmste Elend beseitigt.

Für die Bauern sieht es weiterhin nicht gut aus. Die Aussaaten wachsen nicht ordentlich und für die Kühe fehlt das Futter. Die Weiden sind leer gefressen, viele füttern schon den Wintervorrat. Wegen steigender Corona-Zahlen hat die Regierung zudem die Schlachthäuser geschlossen, nachdem das Virus auch auf dem Fleisch nachgewiesen wurde. Das ist momentan im Ausland unverkäuflich. Also stehen die Kühe, die für den Schlachthof bestimmt waren, weiterhin auf der Weide, auf der nichts mehr wächst. Für die Kälber, die nach kommen, ist auch nichts mehr da und die Milchbauern produzieren weiterhin Kälber, sonst gibt es keine Milch. Die Kälber will aber niemand mehr haben, weil Platz und Futter fehlen. Ein Teufelskreis.

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