Wenn sich eines der Schafe nicht wohl fühlt oder krank ist, sondert es sich von der Herde ab und sucht sich ein ruhiges Plätzchen. Für uns ist das immer ein sicheres Zeichen, dass etwas nicht stimmt und wir nachsehen müssen.
Gestern Mittag lag eines der Schafe abseits der Herde. Da wir am Abend das Ohr unserer alten Schafdame behandeln wollten ( sie kommt weiterhin immer freiwillig zu uns, wenn sie meint, es sei wieder Zeit für eine Behandlung ) , beschlossen wir, die gesamte Herde wieder einmal komplett durchzuchecken. Dazu mussten alle Schafe in den kleinen Corral geführt werden. Das machen sie meist ganz von alleine, ohne unser Zutun. Da wir aber aufpassen mussten, dass sich auch das auffällige Schaf noch bei der Herde befand und sich nicht irgendwo ins Gebüsch verabschiedete, bewegten wir uns langsam zwischen den Schafen, während ich sie von der Weide rief. Nach dem ersten „Kommt“ kamen sie auch schon alle gelaufen. Während Steffen am Zaun stand und die Schafe zählte, kam ihm ein braunes Wollknäuel entgegen getänzelt, blieb vor ihm stehen, strahlte ihn mit seinen großen braunen Augen an und rieb freudig seinen Kopf an Steffens Bein. Überraschung!!!!!
Unser junger Schafbock „Pittiplatsch“ verbringt seine Zeit mit seinem Papa „Luzifer“ und Onkel „Octavio“ auf einer extra Weide, durch Elektrozaun von den Weibchen schön getrennt. „Pittiplatsch“ ist 21 Monate alt und ein kleiner Kasper. Er hüpft und tänzelt lebensfroh über die Weide und lässt sich gerne kraulen. Nun gingen wohl die Hormone mit ihm durch und er ist heimlich ausgebüxt, um den Damen einen Besuch abzustatten. Die hatte er nun einige Stunden ganz für sich alleine. Die anderen Böcke sind zu alt und zu faul, um sich zwischen den Drähten in die Freiheit zu zwängen. Welchen „Schaden“ unser Jungspund angerichtet hat, werden wir Anfang Mai bewundern können. Wir haben vor, die Böcke Ende April zu den Weibchen zu lassen, damit die Lämmer im Frühling zur Welt kommen, wenn die Temperaturen wieder angenehm sind und auf den Weiden grünes Futter für die Mütter steht. Außerdem halten wir es für völlig ausreichend, wenn die Schafe nur ein Lamm pro Jahr zur Welt bringen und zwischen den Schwangerschaften genügend Zeit zur Erholung ist.
Unseren „Pittiplatsch“ haben wir noch am Abend von seinen Damen getrennt, nachdem wir uns um unsere kranken Schafe gekümmert hatten. Dem Bock hat das natürlich gar nicht gefallen und er hat sich ordentlich beschwert. Vergebens!
Auch die männlichen Esel sind auf Freiersfüßen. Laut und klagend hallt ihr „Ihhhahhh“ über die Weiden. Der Wald wirft ein schauriges Echo zurück. Die zwei Eselmänner sind mit der Eselfrau und dem Pferd auf der Südweide. Die Eselfrau ist alt und bekommt keinen Nachwuchs mehr. Das scheinen die Herren zu spüren und suchen nun lautstark nach „ Lizzy“ , die mit ihrem Sohn auf der Nordweide bei den Schafen ist. Sie lässt es sich allerdings nicht nehmen, dem Ruf der Esel zu antworten und bringt damit deren Hormonhaushalt ordentlich durcheinander. Auch Blickkontakt ist an einigen Stellen möglich, die beiden Weiden sind nur durch einen Grünstreifen von etwa 50 Meter Breite voneinander getrennt.
Es ist also ordentlich was los auf den Weiden, vor allem der Geräuschpegel hat zugenommen. In der Nacht klingt es richtig schaurig, wenn die Esel in den Wald hinein brüllen und die Kühe, die darin nach Futter suchen, auf das fremde Geschrei antworten.