Sportlich, sportlich 😅

Unser Auto ist immer noch in der Werkstatt; und das wird wohl auch noch einige Zeit so bleiben. Wir hoffen, dass der Mechaniker bis Weihnachten damit fertig ist. Danach beginnt hier die Ferienzeit, obwohl wir befürchten, dass ein harter Lockdown schneller kommt. Dann sieht es schlecht aus für unser Auto. Die Corona-Zahlen steigen momentan täglich um 10-15% und die Regierung reagiert täglich darauf mit weiteren Einschränkungen. Die werden meist am Nachmittag beschlossen, am Abend in den Nachrichten verkündet und gelten dann ab sofort. Wer da nicht alles mitbekommt, hat das Nachsehen. Nach und nach wurden so in der laufenden Woche Theater, Museen und ähnliches geschlossen und für die Nutzung der Strände ein ziemlich konfuser Plan herausgegeben, der zudem auch noch von der Polizei kontrolliert wird. Auch das Militär, inklusive dem Verteidigungsministerium, ist nun wieder mit dabei, aber das darf man hier nicht so hoch hängen. Wichtige Verkehrsknotenpunkte werden von den Soldaten kontrolliert und desinfiziert. Bei den Autofahrern wird die Temperatur gemessen, während das Auto mit einer Desinfektionslösung eingesprüht wird. Bei Temperaturen um die 38 Grad sind die Maßnahmen alles andere als lustig, weder für die armen Soldaten, die in Schutzmontur in der prallen Sonne stehen, noch für die Bevölkerung, die am Strand und im Wasser nach etwas Abkühlung sucht. Laut Tourismusministerium ist ein sicherer Urlaub gewährleistet. Dieser Aussage widerspricht das Gesundheitsministerium und da es hier so viele Ministerien für alles mögliche gibt, herrscht momentan ein ziemliches Durcheinander. Der Präsident muss es letztendlich allen recht machen und wird mit gutem Zureden und einem aufmunternden Schulterklopfen gar nicht mehr fertig. Von früh bis spät ist er unterwegs, um alle bei Laune zu halten und die Bevölkerung ist, laut Umfragen, mit allem sehr zufrieden, fühlt die sich doch mit ihren Ängsten und Nöten gut verstanden. Und solange der Tourismusminister die Strände und Campingplätze nicht sperrt, ist die Welt noch in Ordnung. Derweil herrscht im Gesundheitsministerium die Panik, weil immer mehr Kranke zu versorgen sind. Tausende Uruguayos, die im Ausland leben, kommen nun zu Weihnachten wieder nach Hause und bringen womöglich das Virus mit. Sonnenhungrige aus Brasilien stürmen die Strände und die Verantwortlichen vor Ort wissen nicht mehr, wie sie das Ganze in den Griff bekommen sollen. Es bleibt also spannend.

Was unser Auto angeht, auch. Es hat sich herausgestellt, dass doch mehr kaputt ist, als anfangs angenommen. Der Mechaniker versucht, die benötigten Ersatzteile in Montevideo zu bekommen. Nun hoffen wir, dass dort noch alles vorrätig ist. Aus dem Ausland kommt nur noch wenig herein. Unser Postfach ist seit über fünf Wochen leer, wir warten auf wichtige Post, wer weiß, wo die nun vorübergehend gelagert ist ?

Verhungern müssen wir nicht. Die Vorratskammer ist noch gut gefüllt und reicht, wenn’s ganz schlimm kommt, mindestens für acht Wochen. Ein- bis zwei Mal die Woche sind wir nun mit dem Fahrrad unterwegs, um uns mit Obst, Gemüse und Getränken zu versorgen. Das klappt prima und verschafft uns noch etwas zusätzliche Bewegung, die jetzt im Sommer doch etwas fehlt, weil die hohen Temperaturen einen ziemlich ausbremsen. So aber sind wir gezwungen, uns aufs Fahrrad zu schwingen, wenn die frischen Lebensmittel ausgehen und das tut uns richtig gut!

Für den Notfall haben wir noch ein altes Moped und wenn dann gar nichts mehr geht, bekommt unsere Eselin Lizzy die Satteltaschen aufgeschnallt und wir machen zusammen einen Spaziergang 😂 Wir sind also für alle Eventualitäten gerüstet.

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