Gerade noch geschafft !!

Am vergangenen Montag war Steffen wieder mit dem Säubern der Weiden beschäftigt. Unten im Talkessel der Nordweide gab es noch etwa zwei Hektar Fläche, die arg zugewachsen war und von den Schafen zum Fressen nicht nutzbar war. Stück für Stück sollte auch hier abgebrannt werden. Am Montag Früh war es windstill, für den Nachmittag war leichter Regen vorhergesagt, ideale Bedingungen also. Wie immer schnitt Steffen mit der Motorsense Schneisen in die Fläche, um das Feuer unter Kontrolle zu haben. 300 Quadratmeter sollten in etwa gesäubert werden.

Am Anfang lief alles nach Plan, bis nach etwa einer Stunde plötzlich der Wind auffrischte. Heftige Böen kamen mal aus der einen, mal aus der anderen Richtung und fachten das Feuer an, Funken stoben und fanden im trockenen Gras schnell Nahrung.

Ich war oben im Park beschäftigt und habe es mir angewöhnt, wenn Steffen am Abbrennen ist, immer mal wieder nachzuschauen. Sicher ist sicher! Die Rauchwolken wurden immer größer, der Wind trieb sie zu mir nach oben, das gefiel mir nicht. Auf dem Weg nach unten war dann schnell klar, dass er das Feuer nicht mehr so ganz unter Kontrolle hatte. Ich machte kehrt, holte meinen Ascheschieber für den Holzbackofen ( mit dem lässt sich auch wunderbar das Feuer ersticken, indem man einfach auf die Flammen klopft ) und rannte wieder nach unten. Der Wind peitschte mittlerweile mal von rechts, mal von links in die Flammen und das Feuer breitete sich ringförmig immer weiter aus. Der Talkessel ist von drei Seiten von Wald eingerahmt. Links der Kiefernwald des Nachbarn, nach vorn und rechts die Eukalyptus-Plantage. Nicht auszudenken, wenn sich die Flammen bis dahin durchfressen !

Da wir ja nur hohes Gras abbrennen, stand nicht die ganze Fläche in Flammen, sondern nur die Ränder. Das Feuer verlöscht schnell, wenn es keine Nahrung mehr hat, frisst sich allerdings ebenso schnell im trockenen Gras nach außen hin weiter. Hier galt es, dem Ganzen Einhalt zu bieten. Steffen hat eine selbstgebastelte Feuerklatsche der hiesigen Feuerwehr. Damit schlug er auf die Flammen ein, die daraufhin ausgingen. Ich erstickte mit meinem Ascheschieber die Flammen wie mit einem Stempel. So arbeiteten wir uns unermüdlich am Feuerrand entlang, in der Hoffnung, schneller zu sein als die Flammen.

Mal waren die Flammen und der Rauch vor uns, mal hinter uns, gerade, wie der Wind sich drehte. Mal standen wir mitten drin. Zweieinhalb Stunden kämpften wir bis zur Erschöpfung. 15 Meter vor den Zäunen hatten wir dann den Kampf gegen die Elemente gewonnen. Trotz heftigem Wind war das Feuer irgendwann gelöscht. Wir ließen uns ins trockene Gras fallen, schnaufen, Luft holen, ausruhen!! Regen war natürlich keiner in Sicht.

Zwei Hektar Land sind abgebrannt. Das wäre die Arbeit von zwei Wochen gewesen, wir haben es in drei Stunden geschafft. Galgenhumor !

Nachdem wir uns den Ruß unter der Dusche abgewaschen und den Rauch aus der Lunge gehustet hatten, fielen wir in einen Erschöpfungsschlaf. Brandwunden hatten wir keine zu beklagen. Die dichte Baumwollkleidung hat uns vor den Flammen geschützt.

Bevor wir am Abend die Tiere versorgten, sahen wir nach der Brandstelle. Alles gut.

Danach gingen wir in der Dämmerung mit Wassereimern und gefüllten Gießkannen noch einmal hinunter. Glutnester entdeckt man im Dunkeln am Besten und wir wollten kein Risiko eingehen. Der Wind hatte sich zu einem leichten Sturm verstärkt, geregnet hat es nicht.

Oben auf dem Hügel, in der Mitte, steht unser Haus

Wir haben das Feuer besiegt, es bleibt ein schaler Nachgeschmack, Triumph sieht anders aus !

Wir sind froh, dass wir die Katastrophe noch abwenden konnten. Trotz bester Vorbereitungen bleibt doch immer ein Restrisiko.

Die Brandarbeit für diesen Winter ist erledigt. Am Mittwoch hatte es ordentlich geregnet, sodass Steffen auf der großen schwarzen Fläche Grassamen aussäen konnte. Die nächsten Wochen und Monate werden Disteln gestochen, die das Feuer überstanden haben und nun blassgelb, weithin sichtbar, aus der Asche hervor gucken. Und im Frühling, wenn das Gras wieder üppig wächst, werden die Schafe eine neue Weide zum Abfressen haben.

Seit vier Jahren sind wir auf diese Art dabei, den Campo zu säubern. Wir haben 22 Ha verwilderte Fläche übernommen und mussten uns Meter für Meter des Landes zurückerobern. Das ist nicht immer einfach, manchmal, wie diese Woche, auch mal etwas riskant. Doch das Land, das wir dadurch gewonnen haben, ist zu einem wunderschönen Weideland geworden. Unsere vielen Tiere helfen uns nun dabei, dass das so bleibt. Die Schafe halten das Gras kurz, die Ziegen verhindern den Wildwuchs an Bäumen und Sträuchern, die Esel fressen die jungen Triebe der Disteln und das dicke Gras und unser Pferd frisst von allem etwas, damit das Land, das wir so mühsam gesäubert haben, so schön bleibt, wie es jetzt ist.

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