
Unser dicker „Brauner“ ist mittlerweile 20 Jahre alt, er gehört der uruguayischen Rasse „Criollo“ an und ist kastriert. Soweit, so gut.
Seit sechs Jahren lebt er auf unserem Campo, ist mit sich und der Welt zufrieden und ist ein Einzelgänger, der gerne seine Ruhe hat. Die drei Esel, mit denen er sich seit vier Jahren sein Reich teilt, akzeptiert er, solange sie ihm nicht zu nahe kommen. Das hat immer sehr gut geklappt, es gab nie Schwierigkeiten zwischen den Tieren.
Am 4. August letzten Jahres brachte unsere Eselin „Lizzy“ ein Eselfohlen zur Welt , Papa ist ganz eindeutig der „Eselmann“ !
Unser „Brauner“ hat das kleine „Paulchen“ sogleich adoptiert und lässt ihn seitdem nicht mehr aus den Augen. Die ersten Wochen wich er „Lizzy“ nicht von der Seite, das Eselbaby war immer gut geschützt zwischen ihnen. Während Mama für die Milch und Papa für Schmuse- und Kuscheleinheiten zuständig waren, übernahm das Pferd die Security.
„Paulchen“ genießt seit 11 Monaten absolute Narrenfreiheit. Er ist der Liebling der gemischten Herde.

Am späten Nachmittag bekommt jedes Tier seine eigene Schüssel mit Hafer und Äpfeln. Und da „Paulchen“ gerne Äpfel mag, frisst er zuerst seine eigenen, lässt den Hafer links liegen und schleicht zur nächsten Schüssel, um die Äpfel zu mopsen, ganz gleich, ob da gerade ein anderer Esel- oder Pferdekopf drin hängt. Seine Mutter stößt ihn mittlerweile zur Seite. Seit einigen Wochen bekommt er keine Milch mehr, für sie ist die Sache erledigt. Der Kleine ist groß, fertig. Ganz anders das Pferd: geduldig lässt es sich die Äpfel stehlen, auch wenn es grade beim Fressen ist. „Paulchen“ darf bis auf Körperkontakt heran, alle anderen beißt unser „Brauner“ weg.
Gestern kamen wir nun auf die Idee, „Lizzy“ und ihren Sohn für einige Nächte zu den Ziegen zu stecken. Auf deren Nachtweide wächst das Gras ziemlich hoch. Das mögen die Ziegen nicht so gerne, für die Esel ist das ein Leckerbissen. Und da „Lizzy“ leicht händelbar ist und aufs Wort hört, sollten die beiden als Rasenmäher eingesetzt werden.
Die zwei Esel und die Ziegen waren am Abend dann auch schnell am gewünschten Platz. Mit der Reaktion des Pferdes hatten wir allerdings nicht gerechnet. Es verblieb mit den zwei anderen Eseln auf der großen Weide und war daraufhin stinkesauer !!! Es wieherte zornig, galoppierte wie irre auf der Weide umher und stürmte immer wieder völlig aus dem Häuschen auf die Umzäunung zu. Kurz vorher bremste es ab, ich war mir nicht sicher, ob er den Zaun nicht einfach umrennt. Seinen Hafer und die Äpfel wollte er nicht. Wütend schleuderte er die Schüssel durch die Gegend.
Er wollte sein „ Paulchen“ wieder haben. Aber der blieb mit seiner Mama bei den Ziegen, Wutausbruch hin oder her!!
Heute morgen war das Pferd immer noch gereizt und wartete am Gatter auf das Eselkind. Endlich kamen dann die Ziegen und der vermisste, verlorene Sohn auf die Weide zurück und die Welt war wieder in Ordnung. Seitdem hat „Paulchen“ einen Schatten 😊
Solche Experimente werden wir erst mal bleiben lassen. Aber „Paulchen“ muss verkauft werden 😳 Sobald er geschlechtsreif ist, gibt es nur Zoff auf der Weide. Oder wir lassen ihn kastrieren. Wir wissen es noch nicht. Da stehen uns noch harte Zeiten ins Haus !