Heute Morgen haben wir die letzten Materialien für die Dachkonstruktion des Busses gekauft und Daniel hat sich dann auch gleich ans Werk gemacht. Gegen Abend war dann fast alles fertig, inklusive dem Zaun. ( das ergibt einen extra Blogbeitrag ) Wir bewunderten sein Werk und beratschlagten uns über das weitere Vorgehen. Währenddessen kamen die Schafe langsam von der Weide getrottet und sammelten sich, wie jeden Abend, auf dem Vorplatz am Eingang zur Schlafweide. Hier warten sie normalerweise, bis wir das Tor öffnen und sie sich zum Schlafen einen Ruheplatz unter den Bäumen oder in den Hütten suchen. Vom Bus aus hat man darauf eine schöne Aussicht. Eigentlich! Wir besprachen gerade die weitere Vorgehensweise bezüglich des Zauns, als es mir eiskalt den Rücken herunter lief: wo sind die Schafe?
Der Sammelplatz war leer, kein einziges Schaf zu sehen! Ein Blick hinunter auf die Weide : Auch nichts!
Die Tür !!!! Auf den Sammelplatz führen vier Eingänge: den zur Schlafweide, einen auf die rechte Weide, hier steht auch der Bus inmitten eines eigenen Gartens. Einen hinunter zur linken Weide und einen hinaus zum Galpon. Daniel war vorher dabei gewesen, sein Werkzeug einzusammeln und wieder in den Galpon zurück zu bringen. Und dieses Tor stand sperrangelweit offen. Er ist ein paar Mal hin und her gelaufen und war schlicht zu faul gewesen, jedesmal hinter sich das Tor zu schließen. Alle 53 Schafe verließen durch das Tor die Weide und liefen Richtung Ausgang. Das Tor zur Straße hinaus war offen, auch hier ist Daniel jedes Mal zu bequem, nochmal aus dem Auto zu steigen und es zu schließen. Jetzt war Eile angesagt: Daniel rannte durch den Park Richtung Ausgang, Steffen und ich folgten der Spur der Schafköddel auf dem Weg, der vor zur Straße führt. Weit war die Herde Gott sei Dank nicht gekommen. Nach 50 Metern macht der Weg einen Knick nach links, geradeaus liegt unser „Petersplatz“, eine grüne Wiese, gesäumt von Bäumen und einem herrlichen Blick hinunter ins Flußtal. Und hier grasten die Schafe ganz friedlich und waren ganz erschrocken, als sie uns so schnell rennen sahen. Erleichterung machte sich breit. Nicht auszudenken, wenn sie den Weg weiter gelaufen und hinaus auf die Straße gelangt wären! Jetzt zeigte sich, wie gut sich unsere tägliche Routine auch im Notfall bewährt. Ich rief laut den Sammelruf: „Kommt“ und sofort setzte sich die Herde in Bewegung, nicht ganz in die gewünschte Richtung, aber doch so, dass wir sie gut dirigieren konnten. Sie marschierten durch unser Labyrinth und waren in kurzer Zeit dort, wo sie hingehörten: auf der Schlafweide. Gutes Management macht sich bezahlt! Da braucht es keinen Hütehund !
Apropos Hund : unser herzallerliebstes Hundchen lag, wie immer, in seiner Hundehütte neben dem Galpon. Er hat keinen Mucks von sich gegeben, als die Schafe an ihm vorbei marschierten. Wahrscheinlich hat er sich in die hinterste Ecke verkrochen und gewartet, bis die Gefahr vorüber war. Soviel zum Wachhund 😇