„Ich war’s nicht“

Der Zaun ist kaputt !

Unser Unschuldslamm: „Ich war‘s nicht“

Seit etwa zwei Wochen sind unsere Schafe und Ziegen, Männlein wie Weiblein, ziemlich unruhig und launisch. Tagsüber sind die Geschlechter auf den Weiden schön weit voneinander getrennt. Auf der Nachtweide allerdings bildet nur ein Bretterzaun die Grenze. Die Hormonspiegel sind allgemein auf einem ziemlich hohen Level!

Jede Nacht schlich Octavio am Bretterzaun entlang, vor etwa einer Woche hatte er dann eine Schwachstelle entdeckt und sofort die Gunst der Stunde ergriffen. Als wir am nächsten Morgen die Männer-WG auf die Weide schicken wollten, sahen wir die Bescherung: alle drei Böcke waren auf die Seite der Weibchen durchgebrochen und fleißig bei der Arbeit! Auch einige der älteren Lämmer waren dabei, allerdings nur als Zuschauer.

Die Schafe wieder zu trennen, erwies sich als ziemlich schwierig. Mit unserem üblichen Mittel, dem Mais, ließ sich Octavio diesmal nicht locken. Und wir wussten: der muß raus, dann laufen die anderen Männchen schon hinterher! Irgendwann hatten wir es dann doch geschafft. Octavio war fuchsteufelswild, schnaufte ärgerlich und überlegte tatsächlich, uns zu attackieren und seine Wut an uns auszulassen. Einige strenge Worte und ein böser Blick unsererseits brachten ihn dann allerdings zur Räson. Immer noch stinkesauer, aber doch folgsam wie ein kleines Hündchen ließ er sich von uns in ein Extragehege geleiten. Seine zwei Kumpel folgen uns glücklicherweise mit betretenen Gesichtern ( „was kann ich denn dafür“ ?). Die drei mussten jetzt erst einmal Abseits gehalten werden. Die männlichen Lämmer wurden danach auf die Weide geschickt und auch die Damen auf der anderen Seite trotteten nach der ganzen Aufregung wieder auf ihre Weide.

Wir wollten ursprünglich am 1. April sämtliche Schafe impfen, die Gemeinschaft neu mischen und auf die Weiden verteilen. Die Lämmer sollen erst Anfang September, wenn das Wetter nach dem Winter wieder angenehmer wird, auf die Welt kommen. Aber wir sahen ein, dass wir solange nicht mehr warten können und haben uns kurzerhand vorgestern entschlossen, gleich loszulegen. Am Mittwochabend wurden also alle männlichen Lämmer und die Ziegen geimpft. ( 21 Tiere )

Am Donnerstagvormittag kamen dann die Weibchen an die Reihe. Alle Lämmer, die noch keine zwölf Monate alt waren, wurden geimpft und aussortiert. Sie sollten nicht bei der Herde sein, wenn die drei Böcke zum Decken dazukommen. Sie sind noch zu jung und kommen erst nächstes Jahr dazu. ( 12 Tiere )

Die 21 gestern geimpften Tiere wurden ebenfalls aussortiert und kamen nun auf die Südweide, auf der die Weibchen bisher grasten. Dann wurden die Mutterschafe geimpft ( 44 Tiere ) und zwei der kranken Schafe noch zu den kleinen Weibchen gesteckt. Sie sollten ebenfalls nicht trächtig werden. Die Mutterschafe kamen danach allesamt auf die Nordweide, wo sie den Winter verbringen werden und Ende August ihre Lämmer zur Welt bringen. Puh, geschafft? Nicht ganz! Jetzt wurden noch unsere drei Böcke mit Mais in den Corral zum Impfen gelockt und danach zu den Weibchen auf die Weide geschickt: Hochzeit feiern !!

Zu guter Letzt verfrachteten wir die verbliebenen Lämmer auf Octavio‘s Weide. Von Elektrozaun gesichert sind sie hier vor den Annäherungen der Böcke geschützt.

Etwa eine Woche dürfen die Böcke ihrer Bestimmung nachgehen und für Nachwuchs sorgen. Danach kommen sie wieder auf ihre eigene Weide, die Weibchen werden alle auf der Nordweide vereint und wir haben erst mal wieder drei Monate Ruhe, bis zur nächsten Impfaktion.

Sieben Stunden harte Arbeit liegen nun hinter uns. Alles hat wieder seine Ordnung, die Schafe werden einige Tage brauchen, dann haben sich alle an die für sie neuen Weideplätze gewöhnt. Unser Angestellter Daniel war bei der Aktion nicht dabei. Mit seiner Spritzenphobie hätte er mehr gestört als geholfen.

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