Typisch Uruguay – Land und Leute

Heute dreht sich alles um die Milch. Das ist vielleicht auch ein ganz interessantes Thema. Zum einen, weil wir bei der gegenwärtigen Hitze gerne Flammkuchen essen und es eigentlich keine Zutaten dafür gibt; zum Anderen werden wir des Öfteren gefragt, was es bei uns so zum Essen und in Uruguay ganz allgemein zu kaufen gibt.

Uruguay hat etwa 3,5 Millionen Einwohner und beherbergt dazu über 6 Millionen Rindviehcher. Die sind hauptsächlich für den Fleischexport, ernähren aber natürlich auch die gesamte Bevölkerung mit ihrem Fleisch und der Milch. Da sollte man doch meinen, dass die Milchwirtschaft für eine ordentliche Auswahl sorgt. Tut sie aber nicht. Ein Großteil der Milch wird als Milchpulver exportiert.

Zum Thema Flammkuchen: da gibt es natürlich auch in Deutschland die unterschiedlichsten Rezepte und meines hat selbstverständlich keine Allgemeingültigkeit! Ich habe dafür früher immer Schmand, saure Sahne und Cremefresh 1:1:1 gemischt. Diese leckeren Milchprodukte gibt es hier nicht! Und auch keinen Quark ( Käsekuchen 😢) und keine Buttermilch. Für Veganer ist das sicher zu verschmerzen, uns tut es manchmal ziemlich weh!!! Es gibt eigentlich nur Milch mit Fett oder ohne, frisch oder in H-Qualität, Joghurt, Käse und Eis. Der, die, das Joghurt gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen, vier oder fünf🙂 und stark gesüßt. Seit einigen Jahren kann man, wenn man Glück hat, Joghurt ohne Frucht und Zucker ergattern. Ich schreibe extra nicht: ohne Zusatzstoffe, denn die sind reichlich vorhanden. Hier wird der Joghurt nicht durch Bakterien fest, sondern durch Chemie. Deshalb lohnt sich auch eine Joghurtmaschine nicht, weil schlicht die kleinen rechts- oder linksdrehenden Helferlein fehlen.

Das Eis wiederum ist eine Wucht. Hier fehlen die ganzen Zusatzstoffe plötzlich wieder und es wird nur aus Milch, Sahne, Zucker und den entsprechenden Geschmäckern hergestellt, sprich: Fruchtmus, Vanille oder Kakao. Und selbst die Schokolade drumherum schmeckt lecker, was man von der übrigen hier zu kaufenden Schokolade nicht behaupten kann.

Über den Käse lohnt sich eigentlich ein eigener Beitrag, ich versuche, mich kurz zu fassen: Glücklicherweise sind vor mehr als 100 Jahren einige schweizer Familien hier her eingewandert und haben ihr köstliches Handwerk mitgebracht. Etwa 50 km vor Colonia gibt es zwei große schweizer Siedlungen und bilden das Herzstück der uruguayischen Käseherstellung. Was von hier kommt, hat Qualität, schmeckt und ist preislich absolut im Rahmen ( im deutschen Vergleich ) . Auf den Bauernhöfen im restlichen Land wird natürlich auch Käse hergestellt. Stallhaltung gibt es hier nicht. Die Tiere sind ganzjährig auf der Weide und werden nur zum Melken geholt. Das hört sich toll an, nach Bio-Qualität und glücklichen Kühen auf der grünen Wiese. Ganz so ist es aber leider nicht, aber das ist ein anderes Thema.

Für meinen Flammkuchen mische ich einige Frischkäse zusammen. In meiner Kindheit hat man „Schmierkäse“ dazu gesagt, das trifft die Sache eher. Auf jeden Fall kommt immer was leckeres dabei heraus. Mit dem Schinken ist das auch so eine Sache, es gibt nicht immer das Gewünschte. Aber einfacher gekochter Schinken geht auch, man muss nur flexibel bleiben und nicht zu wählerisch sein.

Hinterlasse einen Kommentar