Raubtiere

Die Iguanas werden langsam zur Plage. Sie haben den Park und das angrenzende Tiergehege voll unter Kontrolle und wir wissen nicht, wie wir dem ganzen Einhalt gebieten können.

Sie haben unsere Hühnerküken gefressen und einen Großteil der Hasenbabys. Zwei Hasenmütter haben sie umgebracht, die einzig überlebende Hasenmama hat ein angebissenes Ohr. Ein Junghase hoppelt auf drei Beinchen durchs Leben und das Häschen mit den kaputten Hinterbeinen ist verschwunden; wahrscheinlich im Magen eines Iguana. Täglich bedienen sie sich an den frisch gelegten Eiern, sodass für uns kaum etwas übrig bleibt, es sei denn, ich bin mal schneller und kann die Eier aus dem Nest retten. Dafür muss ich allerdings viertelstündlich einen Kontrollgang machen.

Der zusätzlich angebrachte Maschendrahtzaun zeigt keine Wirkung. Die Biester sind wahre Kletterkünstler. Und wenn’s drüber nicht geht, dann eben darunter durch. Blitzschnell haben sie ein Loch unter den Zaun gegraben. Keine Chance, sie aufzuhalten.

Sie fressen die Tomaten von den Sträuchern, die Trauben von den Weinstöcken und die jungen Kürbisse von den Pflanzen. Ein einziger Kürbis hat die Fressorgie bisher überstanden. Eine große Kürbisernte fällt dieses Jahr wohl aus.

Da die Iguanas unter Naturschutz stehen, haben wir kaum eine Chance, gegen sie vorzugehen. Die kleinen Kugeln aus dem Luftgewehr richten bei den robusten Tieren kaum Schaden an. Giftköder sind heikel, weil ja unsere Katze auch auf dem Gelände unterwegs ist. Und eine Idee von Daniel, die Eier mit Angelhaken zu spicken, kommt auch nicht in Frage, weil sie die Eier nicht im Ganzen schlucken, sondern die Schale aufbrechen und das Innere ausschlürfen. Schnappfallen sind zu gefährlich, weil alle anderen Tiere auch hineingeraten können und Lebendfallen habe ich hier noch keine gesehen. Also habe ich mir selbst eine gebaut. Das Internet ist voll von Vorschlägen. Gefangen habe ich allerdings damit noch nichts.

Wenn es im Herbst kälter wird, sind auch die Iguanas nicht mehr so aktiv. Aber bis dahin ist noch viel Zeit und so lange wollen wir auch nicht warten. Ich kontrolliere in kurzen Abständen das Kleintiergehege und verjage die Minisaurier mit Steinen. Ich habe sie auch schon mit der Mistgabel gejagt. Aber sie sind so schnell, dass man sie nicht erwischt.

Die anfängliche Faszination ist Ärger gewichen und inzwischen wollen wir sie einfach nur noch los haben!

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