La cocina del mundo /II

1980 schlossen sich die Tore der Fabrik für immer, nachdem ausländische Investoren abgesprungen waren und der Staat Uruguay die Produktion übernommen hatte.

Seit 2015 gehört die ganze Anlage zum Weltkulturerbe, ist liebevoll zum Museum umgebaut und bietet interessante Eindrücke in längst vergangene Zeiten. Viele alte Möbel, Schreib- und Rechenmaschinen und vieles mehr ist noch erhalten. Am beeindruckendsten fanden wir die Fotografien, die großformatig an den Außenwänden angebracht sind.

Es ist kaum vorstellbar, was sich hier abgespielt hat. Hunderttausende Kühe, Schweine, Gänse und Puten mussten angeliefert werden. Der Gestank, der Lärm, der Dreck; das mag man sich nicht vorstellen! Und doch, wenn man die Fotografien betrachtet, in hohläugige Gesichter blickt, barfüßige, im Blut und Schlachtabfall stehende Menschen betrachtet, kriecht einem das Grauen den Rücken hinauf !

Wir werden auf alle Fälle noch ein weiteres Mal nach Fray Bentos fahren, wenn sich die Eindrücke gesetzt haben und die vielen Fragen im Kopf sortiert sind. Dann wollen wir auch an einem geführten Rundgang durch die alten Fabrikhallen teilnehmen, die uns dieses Mal, auch aus Zeitgründen, verschlossen waren.

Fray Bentos ist eine für uruguayische Verhältnisse recht große Stadt, mit dem verstaubten und verfallenem Charme der Gründerzeit. Vom einstigen Glanz ist kaum etwas übrig, aber er lässt sich noch erahnen, wenn man durch die Gassen spaziert. Zum Teil renovierte, meist aber verfallene Gründerzeitfassaden zieren die unebenen Gehwege. Die Menschen hier sind nett und freundlich, es gibt mindestens drei Touristeninformationen; allein die Touristen fehlen. Man hat am Ufer des Rio Uruguay entlang eine schöne Promenade mit unzähligen Bänken zum Verweilen errichtet; wir waren die einzigen Spaziergänger. Im Zentrum des Ortes befindet sich ein kleiner Park. Wunderschön bunt angelegt, mit einem romantischen Pavillon in der Mitte. Leer! Am Straßenrand steht hier und da ein Imbisswagen: geschlossen. Wir haben in dem ganzen Ort nichts zu Essen bekommen. Am Nachmittag hatte alles geschlossen. Die Touristen fehlen.

Schade!!!

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