Die Küche der Welt
Unser diesjähriger Weihnachtsausflug führte uns in den Westen Uruguays, an die Ufer des Rio Uruguay, nach Fray Bentos.
Dort stehen die Reste einer Fleischfabrik, die während den beiden Weltkriegen im wahrsten Sinne des Wortes die Welt ernährt hat. Die Konserven aus Fray Bentos sicherten das Überleben Hunderttausender Soldaten weltweit.
Zeitweise waren hier etwa 25.000 Menschen aus über 60 Nationen beschäftigt.
Angefangen hat alles 1862, als der deutsche Ingenieur G. Giebert nach dem Rezept des Wissenschaftlers Justus Freiherr von Liebig Fleischextrakt herstellen ließ. Er ist der Vorläufer des heutigen Fleischbrühwürfel und sollte, weil sehr Nährstoffreich, als Aufbaunahrung für die arme Bevölkerung, der Alten und Kranken dienen.
Er wurde ein Verkaufsschlager ! Als Notration bei Expeditionen in Afrika und Arktis waren sie ebenso dabei, wie bei vielen Feldzügen und kriegerischen Handlungen rund um den Globus.
Aufgrund der großen Nachfrage wurde die Fabrik 1924 erweitert. Mit Maschinen, die nach deutschen Plänen in England hergestellt wurden, und den neu erfundenen Kühl- und Gefriertechniken, eröffneten sich bisher ungeahnte Möglichkeiten. Es konnten Fleischkonserven hergestellt werden, das bekannteste davon ist Corned Beef.
Mit der Zeit kam immer mehr dazu. Neben Fleisch wurde auch Obst und Gemüse eingedost, später komplette Mahlzeiten; die erste Fertignahrung. Über 200 verschieden gefüllte Dosenkost wurde später hier produziert. Dazu kam Knochenmehl, Blutmehl und Dünger, der aus den Abfällen, mit Phosphor vermengt, hergestellt wurde.
Die vielen Produkte, darunter auch Fell und Federn, wurden mit Schiffen in die ganze Welt verschickt. Die alten, teilweise verfallenen Hafenanlagen zeugen von den riesigen Dimensionen. Man kann sich heute kaum vorstellen, was sich dort vor Jahrzehnten abgespielt haben muss.