Schafschur

Unsere dritte Schafschur!

Dank der Erfahrung der letzten zwei Jahre waren wir diesmal gut vorbereitet. Trotzdem sind diese drei Tage wieder die stressigsten und anstrengendsten des ganzen Jahres gewesen. Wir waren wieder heilfroh, als wir es überstanden hatten!

Nicht nur für uns, vor allem für die Schafe bedeuten diese Tage purer Stress! Sie sind sehr empfindsam und abseits der täglichen Routine haben sie Angst und Panik. Unsere Tiere sind es gewohnt, sich auf dem großen Gelände frei zu bewegen. Stundenlang im engen Gehege eingesperrt zu sein, empfinden sie als Bedrohung. Sie wissen ja nicht, was auf sie zukommt, ahnen aber das Schlimmste.

Dieses Mal kamen unsere drei Böcke als erstes an die Reihe. Im letzten Jahr musste Steffen bei Octavio stundenlang „Händchenhalten“ , weil die Böcke hier traditionell als letztes geschoren werden. Octavio starb fast vor Angst und hielt nur Ruhe, wenn Steffen in der Nähe war und ihn kraulte. In diesem Jahr lief es besser.

Nach der Schur bekam jedes Schaf noch ein Medikament gegen verschiedene Krankheiten gespritzt und das Mittel gegen Parasiten gleich hinterher. Die Tiere sind von der Schur so gestresst, dass sie die zwei Piekse der Spritzen kaum mitbekommen. Aber so müssen wir sie nicht nicht noch einmal extra einfangen.

Nach der Schur kommt dann noch der Schubs in die Badewanne. Das Bad ist notwendig, um die Haut gegen Parasiten zu schützen. Wir hatten kein einziges Schaf mit Zecken, Flöhen oder sonstigem Getier. Außerdem imprägniert es die Schnittwunden, sodass keine Fliegen angelockt werden.

Danach durften die Tiere wieder auf die Weide und konnten sich erholen.

Wir hatten die Lämmer von den Müttern getrennt, weil es uns zu gefährlich erschien, die Kleinen mit im engen Gehege zu lassen. Beim Einfangen der einzelnen Schafe konnten sie leicht zwischen die Hufe geraten und verletzt werden.

Am ersten Tag wurden die Mutterschafe geschoren, damit die Lämmer nicht zu lange alleine waren. Am zweiten Tag kamen die restlichen erwachsenen Schafe an die Reihe. Unser Angestellter Daniel half dabei, sein Vater schor die Schafe. Am dritten Tag waren wir dann wieder alleine. Wir sammelten alle Lämmer ein, sie bekamen die Grundimmunisierung gespritzt, dazu das Mittel gegen die Parasiten. Auch das Bad konnten wir ihnen nicht ersparen. Kurz rein ins Wasser, untergetaucht und schnell wieder raus! Sie haben es alle recht gut verkraftet. Ein Lämmchen ist sogar alleine ganz beherzt ins Wasser gesprungen, zum Ausgang geschwommen und wieder raus geklettert. Mutiges Kerlchen !

Zum Schluss kamen die Ziegen an die Reihe: Impfung, Bad und fertig !

Wir haben es wieder geschafft ! Langsam kehrt wieder Ruhe ein, die Schafe finden zur gewohnten Routine. Zwei kranke Schafe haben die Prozedur nicht überlebt und auch zwei Mutterschafe starben an dem Stress. Schafschur ist keine schöne Sache, wir leiden jedesmal mit unseren Tieren, aber es gibt ja keine Alternative.

Die zwei verwaisten Lämmer kamen zu unseren acht Flaschenlämmern. Sie trinken nicht mehr aus der Flasche, sind aber alt genug, dass sie auch ohne Milch gut gedeihen. In der kleinen Herde sind sie gut aufgehoben und können in Ruhe den Verlust der Mama verarbeiten.

Nackt und dünn marschiert die Herde am Morgen wieder auf die Weide.

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