Kleinod am Rande der Autobahn

Nur wenige Kilometer neben der „Autobahn“ ruta 1, die Montevideo mit Colonia verbindet, befindet sich, wenn man Richtung Rio de la Plata abbiegt, ein kleines Dorf aus dem vorletzten Jahrhundert. Der Ortskern bildet ein quadratischer Park mit altem Baumbestand. Kolonialhäuser, zwei Kirchen, eine Klosteranlage und mehrere Schulen säumen den Park und man kommt sich vor wie in einer Filmkulisse. Die vom Herbstlaub gelb leuchtenden Bäume und der blaue Himmel vervollständigten das Bild. La Paz nennt sich dieses Kleinod und ist, leider, in keinem Reiseführer erwähnt. Eingebettet in eine liebliche, hügelige Landschaft verschläft das Dorf die Jahrzehnte. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Am Ortsrand fließt gemächlich der Rio Rosario vorbei. Hier befindet sich die älteste Eisenbahnbrücke Uruguay’s, in einem mehr als desolaten Zustand. Es kostet einigen Mut, sie zu überqueren. Bis ganz hinüber haben wir uns dann doch nicht getraut.

Immer wieder stoßen wir bei unseren Ausflügen auf die Reste des ehemaligen Eisenbahnnetzes, das Uruguay durchzog. Bahndämme, Gleisanlagen und Bahnhöfe verfallen und rosten nun vor sich hin. Eigentlich schade ! Ich stelle mir oft vor, wie es wohl wäre, mit einer alten Dampflok und passenden Waggons durch die herrliche Landschaft zu fahren. Los ginge es in Montevideo. Hier rostet der wunderschöne viktorianische Bahnhof vor sich hin. Ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. Von hier aus schlängelt sich die alte Bahntrasse durch Dörfer und über unzählige Brücken hinein in die Hügellandschaft. Immer wieder könnte man einen Blick auf die unendliche Weite des Rio de la Plata erhaschen, wo das Sonnenlicht sich glitzernd spiegelt. Schwärme von Wasservögeln flögen vor die Linsen der Touristen, die sich aus den Fenstern lehnen und eifrig alles fotografieren. Leider nur ein Traum ! Schön wäre es !

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