Privatpatienten

Jedes unserer Tiere hat im Krankheitsfall den Anspruch auf erstklassige Behandlung. Um Infektionskrankheiten und Parasitenbefall von vornherein auszuschließen, bekommen alle, meist nach Absprache mit dem Tierarzt, alle drei bis vier Monate entsprechende Medikamente. Das hält den Bestand gesund und widerstandsfähig. Wir haben glücklicherweise sehr wenige Verluste. Manchmal lässt sich das allerdings auch bei bester Vorsorge nicht vermeiden. Erst letzte Woche ist uns ein Mutterschaf mitsamt dem Lamm während der Geburt gestorben. Das schmerzt jedes Mal !

Aber die Erfolge überwiegen und das gibt uns jedesmal die Kraft, auch unmögliches wenigstens zu versuchen! Fips hat seine schwere Infektion überstanden. Sein Bein ist vollständig ausgeheilt, er entwickelt sich zu einem prächtigen Schafbock. Zwischendurch bekam er eine Halskrause verpasst, weil er die heilende Wunde immer wieder aufgebissen hat. Der Tierfachhandel ist sehr gut ausgestattet, sodass sich für die meisten Probleme eine Lösung finden lässt.

Jeden Morgen und am Abend lassen wir die Herde an uns vorbei ziehen, wenn sie das Schlafgehege mit der Weide tauschen. So haben wir stets jedes einzelne Tier unter Kontrolle und können im Bedarfsfall schnell reagieren. Manchmal machen die Ziegen einen Ausflug in die Kakteen. Die jungen Triebe sind saftig und lecker, haben allerdings auch schon lange Stacheln. Dann müssen wir am Abend die Stacheln aus dem Gesicht oder den Beinen ziehen, damit sich keine entzündeten Wunden entwickeln. Auch wenn ein Schaf humpelt, ist meist ein Dorn oder Stachel die Ursache. In der Regel lassen sich die Tiere problemlos einfangen und die Übeltäter entfernen. Sie haben Vertrauen zu uns und wissen, dass wir Ihnen helfen wollen.

Unsere pharmazeutische und medizinisch/pflegerische Erfahrung ist uns da eine große Hilfe. Kleine Wunden können wir bei Schaf und Ziege ebenso behandeln, wie gebrochene Beine eingipsen. Auch schwere Geburten haben wir bisher fast immer erfolgreich abgeschlossen. Steißlagen und im Geburtskanal steckengebliebene Lämmer haben die Geburten überlebt und grasen nun gesund und friedlich auf der Weide. Man darf halt nicht zimperlich sein und zupacken können.

Fast zweieinhalb Jahre haben wir nun unsere Schaf- und Ziegenherde. Wir haben viel lernen und auch Enttäuschungen einstecken müssen. Unsere Erfahrung mit Tieren beschränkte sich bis dahin auf die Haltung von Zwerghamstern und Kaninchen. Wir hatten Angst, ein Huhn festzuhalten oder ein Schaf einzufangen. Mittlerweile ist das alles Routine. Wir und unser Land leben von und mit den Tieren. Und wir möchten weder auf den Hahnenschrei nachts um vier Uhr verzichten, noch auf den Anblick der grasenden Herde auf der Weide. Wenn das Pferd mit donnernden Hufen über die Wiese galoppiert, freuen wir uns jedesmal daran, dass es dafür ausreichend Platz hat und uns geht das Herz auf, wenn uns am Abend die Esel mit ihrem „ihaaa“ empfangen und ihr Leckerli und Streicheleinheiten erwarten. Das abendliche „Zubettbringen“ zieht sich immer in die Länge. Viele der Tiere erwarten ihren persönlichen Zuspruch. Sie wollen geknuddelt und mit einer Extraportion Leckerli bedacht werden. Dafür lassen wir uns gerne viel Zeit, zeigt es uns doch, dass sich die Tiere bei uns wohlfühlen.

Für uns bedeutet das auch eine große Genugtuung. Wenn wir am Abend nach getaner Arbeit beim Feierabendbier den Sonnenuntergang genießen, sind wir uns sicher : alles richtig gemacht !!!

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