Charly

Unser neuer Ziegenbock Charly hat sich mittlerweile gut eingelebt. Er ist jetzt eine Woche bei uns und ein lieber, verschmuster Kerl. So einfach in die Herde geben, hat nicht geklappt. Unser alter Bock, Brad Pitt, ist sofort auf ihn losgegangen und hat ihn mit den Hörnern attackiert. In der ersten Nacht gingen einige Bretter der Umzäunung zu Bruch, so dass wir uns entschlossen haben, die beiden zu trennen. Brad Pitt wohnt nun mit der alten Ziegendame Mariechen bei den Lämmern auf der Südweide. Charly ist mit den anderen Ziegen auf der Nordweide und wird nur in der Nacht separat in einen Unterstand gesperrt, weil er sich doch vom alten Bock immer wieder provozieren lässt und alles kurz und klein schlägt. Wir müssen Brad Pitt schnellstens verkaufen, haben aber bisher noch keinen Interessenten gefunden. Den Mercedes hat Steffen am Montag in das 60 km entfernte Valdense in die Werkstatt gebracht. Dort steht er bis heute. Es müssen Ersatzteile beschafft werden, das kann dauern.

Daniel fuhr mit der Camioneta hinterher, damit Steffen wieder nach Hause kam. Das war auch ganz gut so. Während der Fahrt platzte der Reifen des Mercedes, den wir mit Pannenspray notdürftig geflickt hatten. So konnte schnell und problemlos das Rad gewechselt werden.

Am Dienstag war dann der Warmwasserboiler an der Reihe. Nachdem Steffen alle Leitungen durchgespült und gesäubert hatte und immer noch kein warmes Wasser kam, entschlossen wir uns, das alte Teil, das immerhin schon fast 20 Jahre auf dem Buckel hatte, durch ein neues Gerät zu ersetzen.

Wir mussten auf Daniel warten, der sollte beim Ab- und Aufbau helfen. Unser lieber Angestellter kam die ganze Woche über weiterhin nach Gutdünken, mal war er drei, ein ander mal vier Stunden da. Ende des Monats endet seine Vollzeitbeschäftigung. Und wir sind heilfroh darüber. Da Diskussionen zu nichts führten, haben wir die Reißleine gezogen. Ab 1. April wird er nur noch einen Tag pro Woche bezahlt. Dann hat er genug Zeit für seine privaten Geschäftchen und wir hoffentlich unsere Ruhe.

Am Mittwoch lief dann das warme Wasser wieder. Wir können wieder duschen. Problem gelöst.

Am Donnerstag wurde dann tatsächlich der neue Unterstand im Schafgehege fertig. Pünktlich zum Herbstanfang können sich die Schafe jetzt in eine weitere Hütte zur Nacht zurückziehen. Hier in Uruguay ist solch ein Unterstand nicht üblich. Die Tiere sind bei Wind und Wetter draußen. Da unsere Schafe und vor allem auch die Ziegen, die Hütten sofort in Beschlag nehmen, ist das für uns ein Zeichen, dass sie ein trockenes Plätzchen durchaus zu schätzen wissen. In der Nacht ist es mittlerweile ziemlich kalt geworden. Die Temperaturen bewegen sich um die 10 Grad und es dauert oft bis Mittag, bis der Morgentau von der Sonne getrocknet wird.

Über das Wochenende werden die Schafe und Ziegen gegen Husten geimpft und die männlichen Lämmer kastriert. Das Kastrieren hat sich Steffen von einer befreundeten, deutschen Schäferin beibringen lassen, sodass wir diese unangenehme aber notwendige Prozedur selbst durchführen können und auch da nicht mehr auf Hilfe angewiesen sind. Die notwendigen Impfungen und Medikamentengaben gegen Parasiten führen wir seit einigen Monaten auch alleine durch.

Für Samstag haben wir eine Einladung erhalten. Wenn alles gut geht, haben wir wieder einen ruhigen Sonntag vor uns. Bei sonnigem Herbstwetter wollen wir eine Wanderung unternehmen.

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