
Ganz Uruguay ist eingezäunt. Außerhalb von Städten und Dörfern ist jedes Stück Land eingezäunt. Abgesehen von einigen Naturschutzzonen und Nationalparks ist fast das gesamte Land in Privatbesitz. Daher ist es kaum möglich, einen Spaziergang oder eine ausgedehnte Wanderung abseits der Wege zu unternehmen. Man bewegt sich fast immer in einem Korridor zwischen den Zäunen. Ausgenommen davon ist auch der gesamte Küstenstreifen vom Atlantik bis zum Rio de la Plata. Die Küste ist für jedermann frei zugänglich und nicht bis zum Wasser zugebaut. Privatgrundstücke enden immer einige hundert Meter hinter den Dünen oder dem Strand.
Ob man nun 2, 20, 200 oder 2000 Hektar sein Eigen nennt, spielt keine Rolle. Das Grundstück muss eingezäunt sein und zwar nicht irgendwie, sondern genau nach Vorschrift. Der Abstand der Pfosten ist ebenso festgelegt wie der Abstand der sieben!! Drähte. Damit das auch alles seine Ordnung hat, gibt es spezielle Zaunbauer. Diese haben Erfahrung mit dem unwegsamen Gelände. Der oft steinige und mit vielen Felsen durchzogene Boden im Landesinneren ist oft eine große Herausforderung und nur von Profis zu bewältigen.
Bei uns mussten etwa 300 Meter Zaun erneuert werden. Das Gelände liegt in Flussnähe und der Zaun wird durch die regelmäßigen Hochwasser ziemlich beansprucht. Die oft starke Strömung und das mitgeführte Treibholz reißen die Pfosten mit der Zeit aus dem Boden und die Drähte werden locker. Die Tiere auf der Weide bekommen die Schwachstellen schnell mit. Und da das Gras auf der anderen Zaunseite immer besser schmeckt als innerhalb der Umzäunung, büxt immer mal ein Tier aus, um am Straßenrand zu grasen. Deshalb ist es ratsam, auf dem Land immer schön vorsichtig unterwegs zu sein und vorausschauend zu fahren. Da kommt es schon mal vor, dass Kühe, Ziegen oder auch Schweine die Wege als ihr Futterrevier ansehen.
Nachdem auch unsere Ziegen immer wieder einen Ausflug in den Straßengraben unternommen haben, wurde es Zeit für einen neuen Zaun. Im letzten Jahr wurden 250 Meter Zaun an der Grenze zum Nachbarn erneuert. Dieses Jahr war die andere Seite zur Straße hin fällig. Unser Grundstück ist etwa einen Kilometer lang und 250 Meter breit. Da muss immer wieder kontrolliert werden, dass weder Gras noch Büsche in den Zaun einwachsen und Steffen ist oft unterwegs, um die Linien zu säubern.