


Ein typisches Wochenende für die Landbevölkerung beginnt am Freitag- oder Samstagabend mit einem asado. Irgendjemand aus dem Familien- oder Bekanntenkreis hat unter der Woche sicher Geburtstag gehabt. Man trifft sich zum gemütlichen Beisammensein und da es, weil man sich vergangenes Wochenende ja auch schon gesehen hat, nicht viel zu erzählen gibt, beschränkt sich der Abend weitgehend auf das Warten. Gegen Mitternacht gibt es etwas zu essen.
Zwei Stunden später liegt jeder gemütlich in seinem Bett, weil man am Sonntag ja wieder früh aufstehen muss, je nachdem, wo das nächste Rodeo stattfindet. Dann wird Kind und Kegel auf die camioneta geladen und auf geht’s.
Kinder, gleich welchen Alters, werden überall mit hin geschleift und irgendwo abgesetzt. Und da bleiben sie dann sitzen ! Für uns absolut unverständlich. Da hört man kein quengeln, keiner schreit oder springt herum. Die lieben Kleinen bleiben einfach sitzen. Niemand kümmert sich oder spielt mit ihnen, das ist hier nicht üblich. Von früh auf lernen sie, still sitzen zu bleiben wie es die Erwachsenen bei den Familienfesten auch machen.
Nur Reiten müssen sie können ! Kaum dass ein Säugling sitzen kann, wird er auf ein Pferd gesetzt. Die kleinen Stöpsel verwachsen mit dem Pferd und im zarten Alter von drei oder vier Jahren brausen sie im Galopp über das Gelände.
Nur Daniels Sohn hat keinerlei Interesse an einem Pferd. Und das grämt den Gaucho sehr! Juanito liebt Traktoren, große Maschinen, den Schmutz von Altöl und Dieselabgase. Da ist der Zweijährige in seinem Element. Daniel, durch und durch Gaucho, kann es nicht fassen. Immer wieder setzt er den Sohnemann auf ein Pferd, der Sprössling fängt an zu schreien und gibt erst Ruhe, wenn er im Auto hinter dem Lenkrad steht. BrummBrumm !
Das obligatorische asado darf natürlich am Sonntag beim Rodeo nicht fehlen. In der Nacht wurde eine Kuh geschlachtet, die dann fein säuberlich zerlegt auf dem Grillrost endet.