Wenn wir schon mal beim Thema sind …………..
Ist ein Automechaniker zu Gast, kommt früher oder später immer das Thema „Auto“ auf den Tisch. Des Deutschen liebstes Kind ist und bleibt das Auto. Es ist nicht nur ein notwendiges Fortbewegungsmittel, sondern immer auch Statussymbol, Freund, Baby, heiligs Blechle und was weiß ich noch alles. Wir kamen einmal mit einem Italiener ins Gespräch, der den deutschen Autowahn so gar nicht verstehen konnte. Warum um alles in der Welt schüttet der Deutsche ein teures Motorenöl in den Wagen und kauft für sich selbst nur billiges Pflanzenöl ? Der Italiener würde es immer anders herum machen !
Ähnlich verhält es sich hier.
Alte Autos sind begehrt. Das hat auch mit der Steuerpolitik des Landes zu tun. Während Neuwagen mit einer Wahnsinns Steuer belegt sind, fällt diese lästige Abgabe bei Fahrzeugen mit einem Alter von über 20 Jahren komplett weg. Da in Uruguay nichts produziert wird, muss alles importiert werden. VW aus Brasilien, Opel aus den USA und seit neuestem unzählige neue Marken aus Fernost. Qualitätsmängel inklusive ! Natürlich bekommt man ab und zu auch gute Autos, die irgendwann einmal mit dem Container Old Germany verlassen haben. Wir haben einen original deutschen Mercedes, für den wir ab nächstes Jahr keine Steuern mehr zahlen müssen!!!
Geht irgendwann einmal etwas kaputt, wird es spannend, denn Ersatzteile sind schwer zu bekommen, Originalteile sind rar. Mal schnell bei Ebay oder Amazon nachgucken und bestellen geht nicht. Die liefern hier nicht. Geht eine Seitenscheiben zu Bruch, hilft oft eine aufgeklebte Plastikfolie, bis man irgendwo etwas passendes findet. Steinschlag und große Risse in der Frontscheibe stören nur, sobald man nicht mehr durchgucken kann. Beulen, Dellen , Kratzer oder gar Lackschäden in der Karosserie geben dem Fahrzeug eine individuelle Note.
Es wird gestrichen, nicht lackiert, und da tut es auch noch die Farbe vom letzten Haus- oder Toranstrich, die in der Dose seit Monaten vor sich hintrocknet.
Werkstätten für die Reparatur gibt es selbstverständlich. Ob der Betreiber Ahnung von seinem Schaffen hat, merkt man allerdings erst hinterher. Da hilft oft Mundpropaganda! Und : Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ein Ausbildungsberuf ist das jedenfalls nicht. Es gibt Werkstätten für den Motor, Elektriker für die Elektronik, Reifenhändler für die Reifen, Schweißer für die Karosserie, und so weiter und so fort. Für alles Einen, aber nicht Einen für alles, wie man das aus der KFZ-Werkstatt in Deutschland gewohnt ist. Und natürlich Schrotthändler für die nötigen Ersatzteile, wenn mal gar nichts aufzutreiben ist. Meist gibt es etwas „Ähnliches“ . Passt schon !
Einen TÜV gibt es nicht. Wen wundert es ? Da wird gewerkelt, geschweißt, geklebt und zusammen gebunden, Hauptsache, das Zeug hält. Eine Schnur verschließt den Kofferraum oder auch die Fahrertür, sollte der Verschluss verrostet oder abgefallen sein. Spiegel sind wünschenswert aber nicht unbedingt erforderlich und geht mal der Zündschlüssel verloren, werden Kabel kurzgeschlossen und mit dem Schraubenzieher nachgeholfen.
Aber……oh Wunder : die Beleuchtung und das Anlegen eines Gurtes, soweit vorhanden, wird kontrolliert ! Bei Nichtbeachtung drohen Geldstrafen ! Gleiches gilt für Alkohol und Drogen am Steuer. Hier gilt die absolute 0,0 Promillegrenze!! Da gibt es kein Pardon und keine Geldstrafe. Da wird bei Zuwiderhandlung gleich das Auto kassiert. Auf Nimmerwiedersehen.
Auf dem Zweirad gilt die Helmpflicht und 0,0 Promille. Bei Kontrollen steht praktischerweise ein kleiner LKW bereit, um die konfiszierten Mofas abzutransportieren. Heulende Jugendliche stehen dann am Straßenrand.
An der Autobahn und den großen, asphaltierten Straßen wird neuerdings mit Laserpistolen die Geschwindigkeit kontrolliert. Bezahlt wird praktischerweise mit der jährlichen Steuerzahlung für das Auto. Bei Mietwagen wird die Geldbuße von der Kreditkarte abgezogen. Bestechung lohnt sich nicht. Die Beamten nehmen kein Geld. Ein Bestechungsversuch endet oft mit einem Aufenthalt im örtlichen Gefängnis.
Apropos Mietwagen : Alle großen Autovermietungen sind am Flughafen, dem Hafen und in den Städten vertreten. Autos aller Klassen sind zu mieten, vom kleinen Golf bis zum schicken BMW ist alles zu haben. Und das in einem ausgezeichneten Zustand. Die Fahrzeuge sind selten älter als sechs Monate, oft bekommt man einen Neuwagen. Der Urlauber kann also ganz beruhigt in sein Fahrzeug einsteigen und das Land erkunden. Kartenmaterial und Navi inklusive, einschließlich Kindersitze, wenn gewünscht und einem schnellen Service im Falle einer Panne.