Während ich Steffen am Montag nach Montevideo gebracht habe, war Daniel nicht untätig und hat tatsächlich noch eine Erntemaschine aufgetrieben. Gegen Mittag regnete es leicht, aber nicht soviel, daß es einen Ernteversuch am Dienstag hätte verhindern können. Am Dienstagvormittag stand die Maschine voll funktionsfähig auf dem Acker. Es konnte losgehen. Der LKW zum Abtransport des Soja wurde bestellt, die Maschine kam in Gang und beendete ihre Arbeit auch erst, als der letzte Stengel vom Soja abgeerntet war. Kaum zu glauben, aber bei Anbruch der Dunkelheit war alles fertig, das Wetter hatte gehalten, kein Regen, kein Sturm, nichts ! Die Wettervorhersagen in Uruguay sind genauso unsicher, wie alles andere auch. Diesesmal hatten wir einfach Glück !
Am Montagabend gab es dann auch noch eine besondere Überraschung: Während ich die Schafe in den Schlafcorral holte, bemerkte ich, daß sich meine braune Ziege mitten in den Wehen befand. Die Geburt stand unmittelbar bevor. Es gelang mir, sie etwas Abseits in einen kleinen, gesonderten Abteil zu bringen und dann ging es auch schon los. Das erste Zicklein kam mit den Füßen zuerst und brauchte etwas Unterstützung. Mit jeder Wehe zog ich es langsam heraus. Problemlos plumpste es in die Welt und ich legte es der Mutter an den Kopf, damit sie es ablecken konnte. Das zweite Bürschchen kam gleich hinterher. Das Saubermachen habe dann ich übernommen, ( mit Handtüchern, nicht mit Ablecken 😁) damit es nicht so naß und klebrig in der Kälte lag. Zwei putzmuntere Ziegenbuben kamen da auf die Welt, ausgestattet mit einem ordentlichen Appetit. Die Ziege wird in diesem Jahr die ersten drei Wochen separat im Corral gehalten. Sie darf nicht mit der Herde auf die Weide. Ich habe noch in guter Erinnerung, wie sie im letzten Jahr ihre Zicklein zum Schlafen irgendwo abgelegt hatte und danach vergaß, wo sie eigentlich sind. Wir haben Stunden damit verbracht, verlorengegangene Ziegenkinder zu suchen. Das wird uns in diesem Jahr nicht passieren.