
Nein, das ist nicht unser Auto !!!!!!!!!
Das sind nur die Bilder der vorerst letzten Episode einer nahezu unendlichen Geschichte, die uns seit Montag vergangener Woche in Atem hält und gewaltig an unseren Nerven zerrt.
Dabei geht es eigentlich nur um die Soja-Ernte.
Da es momentan regnet und gewittert, kann ich die Sätze im Beitrag wieder nur einzeln veröffentlichen. Also am Besten etwa eine Stunde warten, bevor du diesen Beitrag liest 😉 ( ich bin jetzt, nach fast zweieinhalb Stunden, fertig geworden. Viel Spaß beim Lesen )
MONTAG, 21.05.2018
Die letzte Woche vor unserem Urlaub hat begonnen. Die Soja-Ernte muss nun in Angriff genommen werden. Das heißt erst einmal : einen Termin mit den Agronomen der Genossenschaft machen, damit diese das Soja begutachten und für die Ernte grünes Licht geben. Es ist außerdem die Woche vor dem großen Regen. Ab nächsten Montag soll es mehrere Tage reichlich regnen. Bis dahin muß die Ernte vom Feld. Die Damen von der Genossenschaft würden gerne noch zwei Wochen warten. Es sei an einigen Stellen noch etwas grün, das drosselt die Qualität und damit den Preis. Unser Argument, daß, wenn alles im Schlamm versinkt, die gesamte Ernte futsch ist, überzeugte sie schließlich. Wir kontaktierten unseren Maschinenverleih, der für uns die Aussaat übernommen hatte, bekamen aber eine Absage. Seine Erntemaschine sei zu groß, damit käme er nicht auf unseren Acker, er könne uns aber eine andere Firma empfehlen.
DIENSTAG, 22.06.
Auch hier bekamen wir eine Absage. Er sei für die nächsten Wochen ausgebucht, keine Chance. Jetzt hieß es : Finger wund telefonieren und Klinken putzen !
MITTWOCH, 23.05.
Daniel ist auf dem Acker ebenfalls seit Montag beschäftigt. Das Alfalfa ist sensationell gewachsen. Entgegen allen Erwartungen können wir nun vor dem Winter noch einen Schnitt vornehmen. Da es dank der feuchten Morgennebel aber nicht mehr abtrocknet, soll es als Silage verpackt und in einigen Wochen, wenn wieder überall Futtermangel herrscht, verkauft werden. Daniel saß also auf dem Traktor und telefonierte dabei alle bekannten Maschinenbesitzer ab. Vergeblich.
DONNERSTAG, 24.05.
Wir klapperten alle umliegenden Campos ab und wurden dann tatsächlich fündig. Wir erwischten einen Angestellten in seinem Fahrzeugpark, schilderten unser Problem, und er fragte gleich bei seinem Chef nach. Danach warteten wir auf einen Anruf. Der kam am späten Abend mit der Zusage: wenn er bis morgen Nachmittag mit seinem jetzigen Auftrag fertig wird, macht er bei uns weiter.
FREITAG, 25.05.
Kurz vor Mittag kam Daniel mit schlechten Nachrichten: der Motor unseres Traktors war kaputt und auf die Schnelle nicht zu reparieren ! Es musste Ersatz her, da die Maschine, die uns das Alfalfa in die Silage packt, auch geliehen war und spätestens am Montag zurück gegeben werden musste. Nach zwei Stunden Herumtelefonieren war ein Traktor organisiert. Daniel konnte also weiter machen, unsere Erntehelfer meldeten sich allerdings nicht. Also wurde hinterher telefoniert und wir bekamen als Erklärung : die Maschine sei kaputt, die Reperatur dauere etwas länger, aber man melde sich, wenn sie soweit sind. Warscheinlich heute Abend.
SAMSTAG, 26.05.
Es hat sich natürlich niemand mehr gemeldet, sodass wir nach dem Frühstück nachfragen mussten. Ja, man sei unterwegs auf unseren Acker. Es kann losgehen. Prima. Steffen hat sich also schnellstens auf den Weg gemacht und am Ziel nur Daniel angetroffen, der ihn mit einer schlechten Nachricht empfing: der geliehene Traktor hatte einen Platten. Das Rad musste abmontiert und in eine Werkstatt gebracht werden. Während sich Daniel auf den Weg machte, traf die Erntemaschine ein. Nach den ersten Metern brach eine Verbindung mit der dazugehörenden Schraube. Kein Ersatzteil vorhanden, die gab es nur in Cardona, 60 km entfernt. Als man um 15 Uhr mit der Ernte beginnen wollte, bemerkte man, daß der Tank des Traktors leer war. Im Umkreis von 50 km hatten alle Tankstellen geschlossen ( Samstagnachmittag !!) oder keinen Diesel mehr. Kein Witz !! Die nächste Tankstelle war also eine gefühlte Ewigkeit entfernt. Auf dem Rückweg hatten unsere Helden dann eine rätselhafte Begegnung mit einem fliegenden Stein. Danach entstanden obige Fotos. Mit einigen kräftigen Fußtritten war der Schaden behoben und man konnte weiter fahren. Wir wohnen ja zum Glück in Uruguay 🤢 Als sie mit mehreren Kanistern Diesel auf dem Acker ankamen, zog leichter Nebel auf und es wurde dunkel. Man verschob die Ernte auf den Sonntag.
Sonntag, 27.05.
Ich glaube, es ist keine Überraschung, daß auch am Sonntag kein Soja geerntet wurde. Kurz nach Beginn der Arbeit stellte man einen Platten an der Erntemaschine fest und verschob wieder auf den Nachmittag. Als am Abend dann der Anruf kam, die Kurbelwelle sei kaputt, genehmigten wir uns einen Whisky. Daniel hat das Wochenende durchgearbeitet. Am Sonntag wollte er am Rodeo teilnehmen, an dem auch unser Pferd Navideño seinen Auftritt hatte. Die Veranstaltung fand ohne uns statt. Das Alfalfa ist geerntet und die Sojaernte ein Desaster. Heute Morgen um 4 Uhr klingelte der Wecker. Eine halbe Stunde später waren Steffen und ich auf dem Weg nach Montevideo. Steffen fliegt heute nach Deutschland. Ich komme nächste Woche nach. Der Rest bleibt bei unserem Angestellten hängen. Geplant war das alles etwas anders. Aber wie sagt man hier so schön : son cosas, que pasan ( das sind Dinge, die passieren )