
Die Lamm-Saison beginnt dieses Jahr ziemlich früh. Aber ich bin froh um jedes Fellbündel, daß vor dem Winter und den damit einhergehenden kalten, zum Teil frostigen Nächten zur Welt kommt. So kann es sich noch entwickeln und wachsen und etwas Speck ansetzen, um der ungemütlichen Witterung zu trotzen.
Wir haben in den vergangenen Monaten von unterschiedlichen Bauern unsere Schafe gekauft, einige davon trächtig. Nun ist jedes Lamm eine Überraschung. Auf reinrassige Schafe legen die Kleinbauern keinen Wert. Sie kaufen und züchten, was ihnen in die Finger kommt und so entstehen zum Teil die abenteuerlichsten Kreuzungen. Wir haben zum Beispiel schneeweiße Schafe, die nun fast rabenschwarze Lämmer zur Welt gebracht haben.
Der Nachwuchs ist in diesem Jahr wirklich schon alleine im Aussehen sehr unterschiedlich. Ganz abgesehen von der Farbe auch in Gewicht und Größe. Am Freitag-Abend kam ein Lämmchen zur Welt, ganz klein und zierlich, kaum 2 kg leicht, aber putzmunter und springlebendig. Am Sonntag-Morgen wurde dagegen ein kleine Riese geboren : rabenschwarz, kräftig und bestimmt um die 4 kg schwer.
Aber auch die Charaktere der Kleinen können unterschiedlicher nicht sein. Da gibt es die vorsichtigen, zaghaften, die ängstlich ihre Umgebung beobachten und der Mutter keinen Schritt von der Seite weichen. Manche brauchen ein/ zwei Tage, um ordentlich auf die Beine zu kommen und mit der Mutter Schritt halten zu können. Die Mamas sind sehr einfühlsam. Brauchen die Lämmer etwas mehr Zeit, bleiben sie mit ihnen im Schlafcorral und gehen nicht mit der Herde hinaus auf die Weide. Erst wenn das Lämmchen wirklich robust genug ist, verlassen sie das schützende Gelände, um mit den anderen auf ihre tägliche Wanderschaft zu gehen.
Und dann gibt es noch die Großen, Starken, Mutigen. Die Lämmer sind kaum auf der Welt und springen herum, als gäbe es kein Morgen. Sie untersuchen ihre Umgebung, schnuppern, rennen, hüpfen, kaum daß sie zwei Stunden alt sind. So ganz nach dem Motto : So, da bin ich ! Was machen wir jetzt ? Hier sind die Mütter gefordert und man hört nun öfters das „MähMäh“ über den Campo schallen, wenn eine Mama ihr ausgebüxtes Lamm sucht und ruft.