Wieder eine Überraschung !!

Unsere Perlhühner haben Junge bekommen !!!!

Damit haben wir nun überhaupt nicht gerechnet.

Perlhühner sind eine ganz spezielle Angelegenheit. Hier in Uruguay gehören sie auf einem Bauernhof einfach dazu;  kaum ein Campo, auf dem die Schreihälse nicht herum marschieren. Über die Lebensweise weiß niemand Bescheid. Ich habe versucht, mich über das Internet schlau zu machen. Mit wenig Erfolg, da ich sehr widersprüchliche Angaben gefunden habe. Selbst auf den Seiten verschiedener Zoo‘s habe ich kaum Wissenswertes gefunden. Entweder gibt es von den Tieren so unterschiedliche Rassen, die sich auch im Verhalten völlig voneinander unterscheiden oder die Vögel sind einfach noch nicht genau erforscht. Selbst die Feststellung vom Geschlecht erscheint derart schwierig, daß sich niemand die Mühe gemacht hat, Unterscheidungsmerkmale aufzuzeigen. Gut, wir können es auch nicht!  Wir haben die Bande als Weibchen auf einem Tiermarkt erstanden, der Verkäufer meinte : die machen alle Krach, also sind es Weibchen. Männchen wären still, so wie bei den Menschen !!! Auch eine Erklärung; leider die Falsche.

Dann die Sache mit den Eiern : sie legen nicht täglich welche, wie die Hühner, sondern einmal im Frühling ein ganzes Nest voll. So stand es im Internet. Auch falsch ! Sie legen mehrmals im Jahr ein ganzes Gelege, soweit so gut. Wieviel Eier pro  Huhn wissen wir nicht. Im September fanden wir ein Gelege mit über 20 Eiern, im Dezember eines mit 12 und heute haben die Perlhühner fünf Küken spazieren geführt. Die ersten beiden Nester, die wir gefunden haben, sie lagen im Gelände unter Büschen versteckt, haben wir ausgeräumt, da wir der Meinung waren, wir haben eh nur Weibchen, da ist kein Ei befruchtet. Es gab leckere Eierspeisen. Die Schale ist betonhart und lässt sich nur schwer öffnen, ansonsten schmecken sie wie normale Hühnereier. Wie die Küken aus dem Betonbunker herauskommen, wird vorerst ihr Geheimnis bleiben ! Auch brüten die Damen nicht, wie ihre Verwanten den ganzen Tag auf den Eiern sitzend. Die Eier liegen verlassen in dem Nest, von der Mutter weit und breit nichts zu sehen. Vielleicht halten sie durch die dicke Schale länger die Temperatur und müssen nicht ständig bebrütet werden ?

Perlhühner machen Krach, und das ganz gewaltig ! Sie sind eigentlich ständig am Schnattern  und Schimpfen, und wenn Gefahr droht, geht es erst richtig los. Wie Gänse eigenen sie sich hervorragend als Wachtiere, sie schlagen alles lautstark in die Flucht, was ihrer Meinung nach nicht in ihre Nähe gehört. Das war, nachdem wir sechs von ihnen gekauft hatten, auch gleich das  Problem. Wir packten sie zu den Hühnern in den Hühnerstall, Vogel ist Vogel, und dachten uns nichts dabei. Zu der Zeit hatten wir aber nur vier Hühner, die Neuen waren in der Überzahl und schlugen in der Gruppe alle Alteingesessenen brutal in die Flucht. Die Hühner  verloren nach und nach ihre Federn, bevor es Ihnen ans Leben ging, mussten wir einschreiten. Jede Woche schnappten wir uns ein Perlhuhn. Als Perlhuhnbrust auf dem Teller eigneten sie sich leider nicht. Nach drei Wochen waren es dann noch drei Perlhühner und vier Hühner, jetzt stimmte das Verhältnis und es herrschte Ruhe im Hühnerstall. Seit Monaten leben sie friedlich nebeneinander her. Als die Perlhühner heute ihre Brut spazieren führten, waren sogar die Hühner, die sie neugierig begrüßten, willkommen und durften die Winzlinge beschnuppern.

Wie sich das die nächsten Wochen entwickelt, wird eine spannende Angelegenheit. Perlhühner sind Gruppentiere, die sich immer nur gemeinsam bewegen, ähnlich einem Schwarm Fische. Fügen sich die Küken in die gemischte Vogelgruppe  im Hühnerstall ein, dürfen sie bleiben. Gibt es wieder Krach, werden sie auf dem nächsten Tiermarkt verkauft. Schlachten werden wir sie nicht, sie eignen sich nicht für den Kochtopf.

Was nun Männchen und Weibchen ist, lässt sich immer noch nicht bestimmen. Die drei Perlhühner bemühen sich herzallerliebst um ihre Brut, schnattern und bewachen sie und gehen mit ihnen spazieren, um ihnen ihr neues Zuhause zu zeigen. Ein Hahn bei den Haushühnern käme nie auf die Idee, sich auch nur eine Sekunde mit seinem Nachwuchs zu beschäftigen. Im Gegenteil, man muß die Kleinen vor ihm schützen, damit er sie nicht kaputt hackt.