



Was auf dem ersten Bild nach einem Umzug aussieht, ist der Start in ein verlängertes Wochenende !
In den Sommermonaten finden an jedem Wochenende im ganzen Land Reiterspiele statt. Es werden Wettkämpfe ausgetragen, Neuigkeiten ausgetauscht, Geschäfte per Handschlag geschlossen, Traditionen gepflegt und gemütlich beisammen gesessen; mit Mate-Tee, einem nächtlichen Asado und dem unvermeidlichen Klappstuhl.
Steffen war vor einiger Zeit mit Daniel auf einem solchen Fest. Laut Daniel eines der wichtigsten überhaupt. Daniel ist begeisterter Reiter und macht bei den Wettkämpfen auch immer eifrig mit. Die Fahrt dorthin, es fand in einem Dorf oben im Norden statt, und die ganze Vorbereitung dazu war eine logistische Meisterleistung 😁 Für fünf Tage wurde alles erforderliche eingepackt, d.h. der ganze Hausrat wurde zusammen gesucht: Matratzen, Geschirr, Decken, Spielzeug für die Kinder, ausreichend Brennholz, und, weil ja woanders alles so schrecklich teuer ist, natürlich auch die Verpflegung. Und da der Uruguayo ohne Fleisch und dem geliebten Asado nicht auskommt, kommt natürlich auch die Tiefkühltruhe mit. Hungern will ja niemand. In besagter Tiefkühltruhe befand sich dann auch ein ganzes Schaf. Eines von unseren, am Vortag geschlachtet, weil es lebendig zu transportieren, zu umständlich gewesen wäre. Aufgefüllt bis unter den Deckel wurde dann mit Getränken, Fertigpizza und Brötchen.
Das Festival begann am Freitagabend . Losgefahren sind sie schon am Mittwochvormittag, die Fahrtzeit dorthin betrug etwa drei Stunden. 😳 Daniel war der Meinung, man müsste frühzeitig auf dem Gelände sein, um sich ein schönes Plätzchen aussuchen zu können. Außerdem waren noch keine Ordner unterwegs und man sparte sich das Eintrittsgeld !!
Dort angekommen wurde erst einmal ein 10 mal 10 Meter großes Gelände mit Seilen abgesteckt, bevor sie auspacken und es sich gemütlich machen konnten. Jede Parzelle wurde mit Strom versorgt, alle 50 Meter wurden große Wasserbehälter bereit gestellt. So entstand im Laufe der nächsten drei Tage ein Dorf, in dem etwa 4000 Menschen und einige hundert Pferde Platz fanden. Alles war ordentlich geregelt, ein Sicherheitsdienst lies seine Mitarbeiter Streife laufen und sorgte damit für Ruhe und Ordnung. Aufgrund der extrem hohen Temperaturen war es tagsüber dann auch sehr still, jeder suchte sich ein schattiges Plätzchen und döste vor sich hin. Für Abkühlung sorgte ein kleiner See, eifrig besucht von den Pferdebesitzern und ihren Tieren, die unter der Hitze natürlich ganz besonders litten. Ab Donnerstag Abend sorgten Musiker auf einer großen Bühne für Unterhaltung, dazwischen wurde der Langeweile gefrönt oder Karten gespielt.
Wer Steffen kennt, weiß, daß man gegen ihn am besten gar nicht spielt, weil man keine Chance hat 😀 Das wussten seine neuen und alten Bekannten im Zeltdorf natürlich noch nicht. Sie brachten ihm, dem einzigen Ausländer auf dem Festival, ihr Kartenspiel bei, wahrscheinlich in der stillen Hoffnung, sich über den Aleman köstlich zu amüsieren. Der Einsatz waren immer nur einige Pesos. In der Summe, nach fünf Tagen, hat sich das ganze für Steffen aber gelohnt. Da die Anderen immer wieder um Revanche baten, um ihr verlorenes Geld zurück zu gewinnen, war Steffen am Schluss doch sehr zufrieden und gab an alle eine Runde Bier aus, bevor sie sich am Sonntagnachmittag wieder auf den Heimweg machten.