Nobody is perfect

9A5C4272-9897-414F-902E-5A73117149B825F48790-DF00-4EF4-8568-78CDAB03041AIrgendwie haben wir die ganze Arbeit unterschätzt. Wir hatten schlicht keine Vorstellung davon, was da auf uns zukommt.

Mal schnell das Alfalfa schneiden, trocknen lassen und in Pakete verpacken. So RuckZuck ging das dann doch nicht. Für jeden Arbeitsabschnitt benötigten wir zwei Tage, unser Angestellter legte zusätzlich eine Nachtschicht ein. Dann endlich lagen die Pakete, es werden so etwa 200 sein, schön verteilt auf dem Acker. Jedes einzelne wiegt um die 30 kg. Mit dieser Menge hatten wir überhaupt nicht gerechnet, hatten eigentlich schon eingeplant, daß der erste Schnitt nicht zu verwerten ist, weil er zuviel  Unkraut enthält. Aber die Nachfrage ist da und das Schnittgut relativ gut zu gebrauchen.. Wir unterbieten jeden Preis der umliegenden Bauern, um Kunden zu gewinnen. Trotz der nicht ganz so optimalen Qualität lassen sie sich sehr gut verkaufen, und die Qualität verbessert sich mit jedem Schnitt. Wir liefern also zwischendurch auch aus, der Laderaum der Camioneta fasst etwa 10 Pakete. Für die Zukunft müssen wir uns nach einem etwas größeren Gefährt umsehen. Wir hätten nie gedacht, daß wir so schnell im Geschäft sind.

Nun müssen die Pakete auf dem Acker natürlich alle eingesammelt und gestapelt werden. Das ist eine schweißtreibende Arbeit, die den Männern volle Muskelkraft abverlangt. Ich fahre das Auto von Paket zu Paket, so klappt das ganz gut. Der große Paketberg wird dann mit Plastikfolie abgedeckt, die wir von den Bauern als Abfallprodukt kostenlos zur Verfügung bekommen. Es sind riesige Plastikschläuche, die für die Silage benutzt werden. Wenn man sich überlegt, was sich da für ein Plastikmüll ansammelt, nicht nur in Uruguay, sondern weltweit, wird einem regelrecht schlecht. Wir sind keine 100%igen  Öko‘s, aber seit wir etwas Einblick in die Landwirtschaft bekommen haben, sträuben sich bei uns die Nackenhaare bei dem Gedanken, was alles angestellt wird, um die Weltbevölkerung satt zu kriegen.

Nachtrag:

Die Männer haben am Samstagvormittag noch einmal ordentlich zugepackt. Entgegen jeder Voraussage liegen jetzt über 300 ! Pakete aufgestapelt im Schatten unter den Bäumen, diejenigen, die wir bereits verkauft haben, gar nicht mitgerechnet ! Steffen hat unseren Daniel, der zwei Monate geringfügig beschäftigt war, nun in Vollzeit eingestellt. Daniel ist sehr umsichtig, fleißig und hat sehr guten Kontakt zu den umliegenden Bauern, was letztendlich auch uns zu Gute kommt. Außerdem hat auch Anderson, der Waldmann, eine geringfügige Beschäftigung angeboten bekommen, die er freudig angenommen hat. Ohne zuverlässige Mitarbeiter ist unser Betrieb mittlerweile nicht mehr zu händeln.

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