Der Waldmann

Unsere neue Bekanntschaft hat Wort gehalten.

Anderson ist wieder da !

Am Mittwoch kam eine vorsichtige Anfrage über WhatsApp, ob unser Angebot noch gilt. Einige Stunden später fuhr ein kleiner Lieferwagen vor und lud ihn und seine Habseligkeiten aus. Der Besitzer des Wagens ist Gärtner, da waren wir doch sehr überrascht, wer einem so alles über den Weg laufen kann.

Die drei Männer begaben sich dann auf einen Rundgang über unseren Campo und besprachen dabei die anfallenden Arbeiten. Steffen war von dem enormen Fachwissen beeindruckt. Er, der ja selbst sehr großes Interesse an Botanik hat, die hiesige Flora aber kaum kennt, lies sich von den beiden beraten, welche Bäume gefällt, und welche stehenbleiben sollten. Danach verabschiedete sich der Gärtner und Anderson richtete sich häuslich ein. In der Nähe des Flusses, zwischen zwei Felsen stellte er ein Zelt auf.

Am nächsten Tag sah Steffen nach dem Rechten und fragte seinerseits mal vorsichtig nach, wielange es denn ungefähr dauern würde. Die Antwort kam prompt: ein Jahr !

Da musste Steffen dann doch erst schlucken. Nach reichlicher Überlegung kamen wir dann aber zu dem Schluss, daß wir ja kein Risiko eingehen. Soll er bleiben und seine Arbeit machen.  Macht er sie gut und benimmt sich auch, haben wir ja keinen Nachteil. Im anderen Fall muß er eben wieder gehen.  Er hat keinen Vertrag und arbeitet auf eigene Rechnung und Risiko. Er fällt die Bäume. 90% des Brennholzes ist für ihn.  Von dessen Verkauf lebt er. 10% gehören uns. Der unbrauchbare Rest wird in Scheiterhaufen aufgeschichtet und ab April verbrannt. Jetzt über den Sommer dürfen keine Feuer angezündet werden. So haben beide Seiten etwas von dem per Handschlag abgeschlossenen Deal : Anderson ein Einkommen und wir einen ordentlichen Landschaftspark, der seinen Namen auch verdient. Zudem schützt sein Dasein natürlich auch unseren Campo. Gerade in den Sommermonaten sind über das Wochenende viele Ausflügler unterwegs, um an den Flußufern zu angeln und zu grillen. Und obwohl es verboten ist , haben wir schon mehrfach erlebt, daß wildfremde Menschen durch den Zaun klettern, unser Grundstück betreten, einfach mal dort spazieren gehen und den Wald als Toilette benutzen. Ganze Familien sitzen an der Brücke und halten Angeln ins Wasser. Nach dem Picknick verschwinden sie wieder und lassen ihren Müll liegen. Ich hoffe, daß das, wenn jemand in der Nähe ist, nicht mehr passiert.

Und wir bekommen nun natürlich auch erzählt, was sich aus der Tierwelt so alles hier herum treibt. In dem Urwald rund um den Fluß fühlen sich die Tiere ungestört. Von Schlangen und Wasserweinen wissen wir bereits. Rehe kommen in der Dämmerung ebenfalls zum Trinken, und auch eine Katzenart, dem Puma verwandt, treibt sich hier herum. Die umliegenden Campos sind zum großen Teil unbewirtschaftet. Rießige Landflächen sind sich selbst überlassen, ein Paradies für Flora und Fauna, die sich hier ungestört ausbreiten können.

 

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