1+1=6

IMG_1591IMG_2352Während sich die schwierige Situation bei der weißen Ziege mit jedem Tag besserte, brachte am Mittwoch dann unsere Gazellenziege auch Zwillinge zur Welt. Gazellenziege  haben wir sie getauft, weil sie von der Fellfärbung einer Gazelle ziemlich ähnlich sieht. Leider sollten auch bei Ihr Probleme auftauchen, die dann so gravierend waren, daß ich mit Hilfe der Nachbarin am Mittwochabend Rat vom Tierarzt holen musste. Die Nachgeburt hatte sich nicht vollständig gelöst. Die Ziege hatte Schmerzen, blutete und schrie den ganzen Tag.

Mit so viel Stress und Schwierigkeiten hatte ich nicht gerechnet und war zeitweise ziemlich ge- und oft auch überfordert. Ich wusste nicht, was ist normal bei Ziegen und was nicht. Das Gemeckere ging mir irgendwann einfach auf die Nerven, ich konnte es nicht mehr hören, musste mich aber weiter um meine zwei Wöchnerinnen kümmern, massieren, streicheln und Trost spenden. Ich wollte es nicht riskieren, eine Mutterziege zu verlieren; das musste auf alle Fälle verhindert werden!

Am Donnerstag fuhr ich dann in der Frühe um kurz nach 6 Uhr, es war noch dunkel, in Richtung Montevideo. Steffen kam um 10 Uhr aus Deutschland zurück. Die Überschwemmungen waren noch nicht soweit zurück gegangen, daß ich unsere Brücke über den Rio San Juan hätte überqueren können.  Ich musste also einen Umweg fahren, kam aber pünktlich am Flughafen an. Steffens Flieger war gerade gelandet, als ich mir auf dem Parkdeck einen freien Platz suchte.

Wieder zurück auf dem Campo kümmerte ich mich wieder um meine Meckerziegen. Die weiße Ziege schrie aus Solidarität mit, obwohl ihr nichts mehr fehlte. Es war kaum auszuhalten !!!! Wider Erwarten entwickelten sich die Zicklein prächtig, sodass ich mir wenigstens um sie keine Sorgen mehr machen musste. Sie bekamen genug Milch und waren zufrieden. Die Gazellenziege bereitete uns weiterhin Kummer.

Am Freitag entschlossen wir uns dann für eine Antibiotikagabe, wie es der Tierarzt empfohlen hatte, falls keine Besserung eintritt. Das Geschrei und Gemecker ging wieder den ganzen Tag weiter und fand kein Ende. Sie mit der Herde mitlaufen zu lassen, kam nicht in Frage. Sie blieben in der Nähe des Hauses auf dem Schlafgehege der Schafe, sodass wir sie unter Kontrolle hatten. Unsere Nerven lagen blank.

Am Samstag dann endlich: Ruhe

Es war schon fast unheimlich. Aber die Ziegen waren still. Sie grasten gemütlich auf der Weide, ihre Zwillinge jeweils im Schlepptau. Alles war gut. Das Antibiotikum hatte angeschlagen, die Gazellenziege endlich schmerzfrei und die weiße Ziege hatte nun auch keinen Grund mehr, mitzuschreien. Meine Wöchnerinnen haben einen ordentlich Appetit und ihr Nachwuchs schmatzt am Euter um die Wette.

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