Wassermassen

IMG_1717IMG_1718IMG_1719Bei meiner Ankunft am Mittwochvormittag  herrschten angenehme Temperaturen um 15 Grad und die Sonne blinzelte immer wieder zwischen den Wolken hervor. Bevor ich den Campo erreichte, habe ich mich in Tarariras noch mit Obst und Gemüse versorgt, daß ich nicht gleich am nächsten Tag wieder losfahren muß. Eine weise Entscheidung !!!

Am Nachmittag nahmen die Temperatur und Luftfeuchtigkeit merklich zu und am Abend braute  sich das erste Gewitter zusammen. Es entlud sich mit Blitz und Donner im Laufe der Nacht, brachte aber noch nicht sonderlich viel Regen mit sich. Am Morgen dampfte alles, es war feucht und schwül. Dann brach die Wolkendecke auf, der blaue Himmel machte sich breit und die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel. Das Thermometer brachte es am Nachmittag auf 26 Grad.

Rasenmähen konnte ich heute vergessen, an meinem Gartenprojekt weiter arbeiten auch. Die Erde war zu naß. Also beschloss ich, das Gemüsebeet auf Vordermann zu bringen und mich dem vielen Unkraut zu widmen, das sich überall ordentlich vermehrt hatte.

In der Nacht öffneten sich alle Schleusen des Himmels und schickten unglaubliche Wassermassen herunter. Während des folgenden Tages konnte ich vom Haus aus zusehen, wie der Fluß allmählich über die Ufer trat und so nach und nach 5 Ha unseres Grundstücks unter Wasser setzte. Unaufhaltsam wälzte sich die braune Flut über die Weiden, umspülte Baumgruppen und brachte allerlei Müll als Treibgut mit sich. Die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit waren fast unerträglich. Da es im Haus relativ kühl war und draußen fast 30 Grad herrschten, sammelte sich das Kondenswasser auf den Steinfliesen, sobald ich die Tür öffnete. Im Bad rannen Rinnsale die Wandfliesen herunter und sammelten sich zu immer größer werdenden Pfützen auf dem Boden. Alles ist feucht und klamm. Haare, Kleidung, einfach alles! Während des Gewitters in der Nacht suchte sich das Wasser auch seinen Weg durch das Dach und wurde natürlich fündig. Je nach Windrichtung tropft es mal hier, mal dort von der Decke. Ich habe mittlerweile überall Handtücher ausgebreitet, um dem Wasser Herr zu werden.

Inmitten dieses Wetterchaos brachte am Freitagvormittag ein Schaf ihr Junges zur Welt. Es wurde in eine nasse unwirtliche Welt hineingeboren, scheint damit aber überhaupt kein Problem zu haben. Es ist winzig ! Viel, viel kleiner, als die Lämmer, die die vergangen Wochen zur Welt kamen. Ich vermutete mindestens eine Zwillingsgeburt, ich weiß nicht, ob es Drillinge bei Schafen auch gibt. Also machte ich mich auf die Suche durch das Gehege in der Gewissheit, wieder ein totes Lämmchen zu finden. Aber weit gefehlt. Glücklicherweise fand ich nichts dergleichen, der Winzling ist ein Einzelkind.

In der Nacht von Freitag auf Samstag entlud sich wieder ein gewaltiges Gewitter mit enormen Wassermassen. Die Blitze schlugen rund ums Haus mit gewaltigem Krachen ein. Die Wände bebten, die Scheiben klirrten und ich lag im Bett und dachte an meine Tiere, die draußen im Sturm dem Wetter schutzlos ausgeliefert waren. Im Ziegenstall war es naß und matschig, es gibt auf dem gesamten Gelände kein trockenes Plätzchen mehr. Aber die stoische Gelassenheit meiner Tiere bringt mich immer wieder zum Staunen. Heute morgen warteten sie alle wieder putzmunter darauf, daß ich sie auf die, zugegeben sehr nasse, Weide zum Grasen hole. Die Lämmer hüpften gutgelaunt umher und auch das Zwerglein hat die Nacht gut überstanden und springt hinter seiner Mutter her.

Aufgrund unserer Vorräte bin ich die nächsten Tage sehr gut versorgt. Ich werde noch eine ganze Zeit den Campo nicht verlassen können. Aber Beschäftigung gibt es genug. Langweilig wird es mir nicht.

Die Temperaturen bewegen sich momentan wieder um die 13 Grad, es ist nicht mehr so feucht und schwül. Meine Strategie, das Haus mit dem Kerosinofen zu heizen, obwohl es draußen sommerlich warm war, hat sich ausgezahlt. Jetzt ist es im Haus wärmer als draußen, es bildet sich kein Komdenswasser mehr; ich denke, das schlimmste habe ich überstanden. 😁

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