Sonntag und Montag verbrachten wir größtenteils im Haus. Draußen war alles grau in grau, ein leichter Nieselregen machte den Aufenthalt im Freien sehr unangenehm. Dabei waren die Temperaturen noch recht erträglich. 10-12 Grad zeigte das Thermometer. Für die Pflanzen, die jetzt vor dem Frühling in den Startlöchern stehen, ideale Wachstumsbedingungen. Überall an den Zitrusbäumen zeigen sich neue Triebe und Blütenansätze. Am Pfirsichbäumchen zeigen sich schon die ersten Blüten und warten auf die Bienen, die aber noch nicht unterwegs sind. Die erste Rose ist am Blühen, erste Anzeichen dafür, daß der Frühling wirklich schon unterwegs ist.
Bei Nieselregen haben unsere Schafe auch keine Lust auf lange Wanderschaften, obwohl sie mit ihrem dicken Fell bestens geschützt sind gegen das unwirtliche Wetter. Schon am Nachmittag standen sie gestern vor dem Eingang zu ihrer Nachtweide und warteten auf Einlass. Für uns hat das den Vorteil, daß wir früher Feierabend machen können, wenn die Tiere versorgt sind. Bevor ich das Gatter öffnete, hörte ich ein merkwürdiges Geräusch: irgendwo plätscherte Wasser ! Es regnete nicht, vom Blechdach konnte es also nicht kommen. Nach einigen Metern weiterer Suche sah ich dann die Bescherung : aus dem Wasserhahn im Schafgehege floß munter das Wasser und überflutete die gesamte Umgebung um den eigentlich trockenen Unterstand der Tiere. Lizzy hatte wohl wieder ihre Fähigkeiten gekonnt eingesetzt und den Hahn geöffnet.
Am Morgen war Steffen mit Maurerarbeiten beschäftigt und brauchte für das Anrühren des Zements Wasser. Ich hatte mich schon gewundert, als er mich bat, die Pumpe anzustellen, war ich mir doch ziemlich sicher, daß ich den Wassertank für die Tiere erst Vorgestern aufgefüllt habe. Er fasst 800 Liter und reicht normalerweise einige Zeit. Aber gut, der Tank war leer und musste wieder gefüllt werden. Und so suchte sich im Lauf des Tages fast 1500 Liter frisches Quellwasser einen Weg durch das Schafgehege und versickerte nach und nach wieder im Boden. Diesmal haben wir den Wasserhahn mit Draht gesperrt, damit unsere Lizzy nicht noch ein weiteres Mal ihre Intelligenz einsetzen und alles unter Wasser setzen kann. Die Verriegelungen der Eingänge werden jeden Abend doppelt kontrolliert, denn auch hier ist sie sehr daran interessiert, wie sie sich wohl öffnen lassen.
Durch den Nieselregen leicht durchnässt haben wir es uns, nachdem wir auch die Pferde und Esel auf der Südweide mit Hafer und Streicheleinheiten versorgt hatten, vor dem Kamin gemütlich gemacht, indem ein ordentliches Feuer loderte. Es war noch recht früh am Abend, wir zappten uns durch das vielfältige Programm von YouTube und blieben bei einer Reportage über die Schneekatastrophe im Winter 1978/1979 hängen. Schneeverwehungen und Stromausfälle zwangen halb Europa in die Knie. Wir saßen vor dem Kamin und freuten uns, daß wir so etwas nie wieder erleben würden. Nie mehr Eis und Schnee !!! Die Reportage war gerade zu Ende und wir nahmen ein Buch zur Hand, als es plötzlich dunkel wurde; der Strom war weg. Wir hatten kein Gewitter, keinen Sturm, nichts. Der erste Gang führte zum Sicherungskasten, dann nach draußen in die Dunkelheit. Es war stockdunkel. Durch das schlechte Wetter und die fehlende Sonne brannten auch die im Garten verteilten Solarlichter nicht. Von den hellen Scheinwerfern der umliegenden Höfe war auch nichts zu sehen. Es war also ein generelles Problem. Also nichts wie rein, vor den warmen Kamin. Bei Kerzenschein saßen wir gemütlich in ein Gespräch über Winterwetter vertieft, bis nach etwas mehr als einer Stunde die Stromversorgung wieder funktionierte.