Habe ich mir wirklich einmal Gedanken darüber gemacht, was ich mit meiner freien Zeit anstelle, damit mir nicht langweilig wird ?
Der Tag heute begann ja ziemlich geruhsam. Geregnet hat es übrigens immer noch nicht.
Steffen war mit Nachbars Traktor auf unserem Campo unterwegs, bis er an dem alten Teil einige Schrauben verlor und am frühen Nachmittag nicht mehr weiter machen konnte. Ich widmete mich meinem großen Gartenprojekt für diesen Winter ( Details gibt es zu einem späteren Zeitpunkt) bis es Zeit war, mich um die Tiere zu kümmern. Alles lief nach Plan, bis ich die Schafe durchzählte, die zur gewohnten Zeit vor dem Gatter standen. Ich holte Steffen zur Hilfe, aber auch er zählte : 33 !
DAS LAMM FEHLT !!!!!!!! Und die Mutter stand in einer Seelenruhe in der Herde und wartete auf Einlass.
Also nichts wie rein mit der ganzen Bande und dann los, das Lamm suchen. Mir schwante schreckliches. Wie sollten wir auf einer Fläche von 10 Ha ein Tierchen finden, kaum so groß wie eine Katze ? Wir hatten Glück ! Da ich die Gewohnheiten meiner Schafe ja kenne und weiß, in welchen Gebieten sie sich bevorzugt aufhalten, suchten wir diese zuerst ab und wurden auch gleich fündig. Da lag es, unser Lämmchen, mitten auf der Wiese und……lebte !
Ich nahm es gleich auf den Arm und bemerkte das viele Blut ! Der Schwanz war abgebissen worden, der verbliebene Rest blutete vor sich hin. Das heute morgen noch fast verheilte Beinchen baumelte vom Körper, der Knochen gebrochen !
Sofort meldete sich bei mir das schlechte Gewissen. Es war eine blöde, eine ganz blöde Idee, das Schaf mit seinem Lamm mit der Herde mitlaufen zu lassen. Normalerweise grasen die Esel nicht mit den Schafen und kommen sich eigentlich nicht ins Gehege. Das Gelände ist ja groß genug. Sollte man meinen. Warum die Esel das Lamm so attackieren, ich weiß es nicht . Was uns aber auch erstaunt, ist : das das Mutterschaf sein Lamm einfach so in der Wildnis zurück lässt, sich nicht kümmert und lieber mit den anderen Schafen zum Maisfressen trottet.
Als ich das Lämmchen dann im Gehege auf Heu gebettet und das kaputte Bein geschient und verbunden hatte, kam dann auch Mutterschaf auf die Idee : ach, da war doch was. Laut blökend kam sie angerannt und begutachtete das verbundene Beinchen ihres Sohnes. Das war’s aber auch. Der kleine Kerl stand ganz tapfer auf seinen Beinchen und wollte trinken, sie lies ihn aber nicht ran. Basta. Was tun ? Eine Lösung mußte her. Er hatte wahrscheinlich schon den ganzen Tag keine Milch bekommen. Das Fell war ihm einfach zu groß. Er sah aus wie ein Kleinkind im Schlafanzug des großen Bruders.
Steffen hatte dann die rettende Idee : Auf nach Miquelete zu unserem netten Tierarzt. Es war gerade fünf Uhr, das sollte noch zu schaffen sein. Auf dem Rückweg konnte er dann auch gleich die verlorenen Schrauben kaufen und den Traktor reparieren. Gesagt, getan. Der Tierarzt war nicht da, sein netter Angestellter konnte uns auch nicht weiter helfen. Nein, Milchpulver für Lämmer, das gibt es nicht. Wir sollten es mit verdünnter Kuhmilch probieren. Manchmal klappt das. Viel Glück und Tschüss.
Steffen wollte danach in der Eisenwarenhandlung seine Schrauben kaufen. Vier Leute warteten vor ihm. Nein, das wird nichts. Also probierte er es nebenan in der Tankstelle. Die gewünschten Schrauben waren schnell gefunden, die kann man hier auch einzeln kaufen, allerdings waren sie im Computer nicht aufgeführt. Das geht natürlich gar nicht. Die Oma des Hauses mühte sich vergeblich ab, dem PC doch irgendeine Information über die Schrauben zu entlocken. Steffen wartete geduldig, nein, Deutsche sind nicht ungeduldig und haben immer Zeit ! Nach einer gefühlten Ewigkeit, es wurde langsam dunkel, durfte er seine umgerechnet etwa 25 Cent bezahlen und ab ging’s nach Hause.
Der Heimweg geht an vielen Feldern vorbei und durch einen Eukalyptuswald. Auf einem der Felder bemerkten wir Feuer. Ein relativ großer Flächenbrand. Da hatten die Bauern wohl in Erwartung des vorhergesagten Regens ihre Wiese abgebrannt. Eine dämliche und leichtsinnige Aktion bei so viel Wind und der momentan herrschenden Trockenheit. Aber man hat ja Regen vorhergesagt 😠
Auch auf dem Grundstück des Nachbarn, bei dem vor zwei Wochen das Haus abgebrannt ist, loderte ein Scheiterhaufen.
Die letzten zwei Kilometer führt der Schotterweg recht hügelig durch besagten Eukalyptuswald. Von einem der Hügel aus bemerkten wir unten in der Senke Rauch ! Alles war voller Rauch. Wir sahen uns angestrengt um, bemerkten aber kein Feuer. Doch das hieß gar nichts. Wir beschleunigten also und beeilten uns, nach Hause zu kommen. Von hier hatten wir einen guten Überblick und suchten den Horizont nach Feuerschein ab. Ein leichter Brandgeruch lag in der Luft und in einiger Entfernung bemerkten wir tatsächlich ein kleines Feuer. Steffen hat sich gleich wieder ins Auto gesetzt und ist in Richtung des Feuers gefahren um herauszufinden, was und vor allem wo es da brennt. Ich habe in der Zeit unsere Wassertanks aufgefüllt, um für alles gerüstet zu sein. Zwischendurch versuchte ich, unserem Lämmchen eine Milchflasche schmackhaft zu machen. Es wollte aber nicht trinken.
Noch bevor ich unsere Feuerlöscher und den Wasserschlauch bereitstellen konnte, kam Steffen zurück und gab Entwarnung. Das Feuer, das wir von uns aus sahen, war das des Nachbarn, an dem wir vorbeigefahren waren. Wir hätten sein Grundstück zwar in einer ganz anderen Richtung vermutet, aber gut. Die vielen Kurven und das Auf und Ab erschweren doch die Orientierung. Und der Rauch hatte sich einfach in der Senke gesammelt. Es war auf alle Fälle weit und breit kein weiteres Feuer zu erkennen. Das verspricht doch eine geruhsame Nacht 😅
Hallo ihr zwei! Da kommt garantiert n i e Langeweile auf! !!! Aber was die Tiere dazu bewegt so derart brutal miteinander umzugehen,das ist schon ein Rätsel. ..! Das wie ihr das ganze so meisterhaft bewältigt ist schon erstaunlich gut! !!!!! Ganz liebe Grüße Conny
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Ich glaube, wir haben die Natur noch lange nicht begriffen. Die Esel sind eigentlich ganz lieb und friedlich. Was die Attacke auf das Lämmchen sollte, oder besser, was der Esel damit bezwecken wollte, ich weiß es nicht. Einfach aus Lust töten kann ich mir fast nicht vorstellen. Aber wer weiß schon, was in so einem Eselkopf vorgeht.
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