


Zur Zeit werden in Uruguay alle Kühe geimpft. Das ist ein gigantisches Unternehmen und vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Den Impfstoff gibt es gratis vom Landwirtschaftsministerium, nur die Tierarztkosten müssen übernommen werden. ( wir haben für zwei Stunden Arbeit inklusive Fahrtkosten ca. 40€ bezahlt und noch mal 10€ für die Extrakosten als Ausländer ) Indem man den Impfstoff bestellt, hat das Ministerium gleichzeitig die Kontrolle, wer wieviele Kühe besitzt. Ausländer werden dabei ganz besonders kontrolliert, hier muß der Tierarzt zusätzlich eine Impfbestätigung ans Ministerium schicken, da wohl einige Zeitgenossen die Fürsorge ihres Viehbestandes nicht so genau nehmen, aus welchen Gründen auch immer. Der Ausbruch einer Krankheit oder gar Seuche unter den Kühen wäre für das Land Uruguay eine Katastrophe.
Uruguay besitzt nur ein sechstel der Fläche Argentiniens und exportiert mittlerweile mehr Rindfleisch als der große Nachbar. Der große Fleischhunger der Welt beschert dem kleinen Land am Rio de la Plata einen unheimlichen wirtschaftlichen Aufschwung. Fast die Hälfte des Exportes geht nach China, wobei die besten und teuersten Fleischstücke nach den USA und Europa, vornehmlich nach Deutschland gehen.
Die Viehbesitzer investieren auf eigene Kosten ohne jegliche Subventionen vom Staat. Dank der ausgezeichneten Qualität haben sie keine Probleme, weltweit ihr Fleisch zu verkaufen. Seit einiger Zeit ist es Pflicht, jeden Fleischcontainer, der das Land verlässt, mit einem großen Emplem des Herkunftslandes Uruguay zu kennzeichnen, damit ja keine Zweifel aufkommen.
In Uruguay gibt es keine Stallwirtschaft. Die Tiere leben das ganze Jahr über draußen, fressen das frische Grün des Landes und haben jeweils ein bis zwei Hektar pro Kuh zur Verfügung. Dadurch sind sie immer in Bewegung, was sich natürlich auf die hervorragende Fleischqualität auswirkt. Auch die Milchkühe werden morgens und abends zusammengetrieben, maschinell gemolken und danach wieder zum Fressen auf die Weide geschickt.
Unsere sechs Kühe, die auf der Weide am Haus leben, haben wir heute morgen kurz nach Sonnenaufgang zusammengetrieben und in den Trailer gesperrt, da wir hier noch keinen Corral haben. Dort konnte sie der Tierarzt mühelos impfen. Danach wurden sie wieder in die Freiheit entlassen. Mit ärgerlichem Muhen bekundeten sie ihren Unmut über die frühmorgendliche Störung.
Danach fuhren wir auf den zweiten Acker, wo noch mal acht Tiere auf ihre Impfung warteten. Dank des neuen Corrals war auch hier die Arbeit schnell erledigt.