Wir hatten auch unseren ganz persönlichen schwarzen Freitag!
Die Sache mit der Pumpe entwickelte sich dann doch nicht als so einfach, wie wir uns das gedacht hatten. In der Genossenschaft, in der Steffen die Pumpe zur Reparatur abgeben wollte, sagten sie gleich: die ist nicht kaputt. Aber er bekam sicherheitshalber eine Ersatzpumpe, die alte wollten sie dabehalten zum Überprüfen. Gastón hatte sich am Vortag einen etwa sechs Zentimeter langen Dorn in den Fuß getreten, er konnte vor Schmerzen kaum laufen. Also sind sie mit dem Auto runter zur Quelle gefahren, nachdem sie im Haus den Strom abgestellt hatten. Via Handy wollten sie mir Bescheid geben, wenn die Pumpe wieder an Ort und Stelle ist und ich den Strom anstellen darf. Nach einer halben Stunde kam Steffen angelaufen, sie hatten keinen Empfang. Die Sonne brannte bei über 30 Grad erbarmungslos vom Himmel, die Schafe machten sich lauthals bemerkbar. Sie hatten Durst, die Tränke war leer. Wir stellten den Strom wieder an; Batsch, ein Blitz, Sicherung raus! Steffen also wieder runter zur Quelle, sie wollten hupen, wenn sie Strom brauchen. Eine weitere halbe Stunde später ein verärgerter Steffen. Die Hupe im Auto ist kaputt, Gastón tobt und die Sicherung lässt sich immer noch nicht einrasten. Gastón kam mit dem Auto wieder hoch gefahren, verärgert machten sich die Zwei wieder an die Fehlersuche. Ich hatte in der Zwischenzeit alle verfügbaren Behältnisse mit Deckel ins Auto gepackt und bin zum Fluß gefahren, Wasser holen. Die Milchkühe tranken dankbar die bräunliche Brühe. Auch der Fluß ist nicht mehr als ein Rinnsal. Nachdem ich meine Fahrt noch einige Male wiederholt hatte, war der schlimmste Durst bei den Tieren gestillt. Gastón fand inzwischen in der Stromzuleitung außerhalb des Hauses einen Kurzschluß und zwei verschmorte Kabel. Nachdem er diese ausgetauscht hatte, lief die Pumpe am Nachmittag dann wieder reibungslos. Wir überglücklich, daß wir wieder frisches Wasser haben, bis ich in die Küche ging und den Kühlschrank öffnete: kein Strom! Manchmal ist es schwierig, die Nerven zu behalten und nicht einfach loszuschreien. Als Gastón den Sicherungskasten zusammenbastelte, hatte er die Zuleitung zur Küche vergessen! Das lies sich dann aber relativ schnell beheben.
Gaston humpelte immer schlimmer, ich versorgte seinen geschwollenen Fuß mit Eis und Steffen gab ihm ein starkes Schmerzmittel. Eigentlich sollte er zum Arzt. Wollte er aber nicht, weil er heute auf die Rennbahn muß. Eines seiner Pferde läuft heute mit und er rechnet stark mit einem Sieg.
Während die Pumpe fleißig für Frischwasser sorgte und Steffen die Tränken eine nach der anderen wieder füllte, konnte ich mich mit Gastón um seine Stute kümmern. Er hatte sie am Morgen mit einem Fohlen auf seinem Anhänger mitgebracht. Während dem Transport hat sie sich den Kopf so schwer angeschlagen, daß der Knochen zwischen den Augen brach. Es klafft ein Spalt mitten im Gesicht des Pferdes, so groß wie ein kleiner Finger. Das Blut lief über das Gesicht und aus der Nase und war inzwischen angetrocknet. Gastón säuberte die Wunde und verschmierte eine undefinierbare Salbe darauf, damit sich keine Fliegen einnisten.Soweit die Behandlung!!!! Ich bin zwar der Meinung, daß das arme Tier vor Kopfschmerzen kaum noch stehen kann, aber er gab der Stute einen Klaps und verabschiedete sie samt ihrem Fohlen auf die Weide.
Um 19 Uhr bei Sonnenuntergang saßen Steffen und ich dann endlich zum Feierabendbier im Garten und mußten lachen: was für ein Tag !