Stinktier

Stinktiere sind in Uruguay allgegenwärtig. Man sagt ja immer, in Uruguay gibt es mehr Rindviecher als Menschen. Das mag sein. Stinktiere gibt es auf jeden Fall noch viel mehr ! Sie sind überall. Vor allen Dingen lassen sie  sich gerne von Autos überfahren, liegen dann am Straßenrand und stinken vor sich hin. Der Gestank ist bestialisch. Fährt man mit seinem Auto eine Straße entlang, kommt einem alle paar Kilometer dieser “ Geruch “ in die Nase. Man riecht sie, bevor man sie sieht !!!!  Eines haben wir in der Zwischenzeit gelernt : sobald die Nase signalisiert : Stinktier ; den Mund zu lassen, auf keinen Fall reden, am Besten die Luft anhalten oder ganz flach atmen und wenn man vorbei gefahren ist : Fenster öffnen, kurz warten und dann erst wieder tief einatmen !!!! Dieser ölige Gestank setzt sich im Mund und im Hals an den Schleimhäuten fest und man kriegt den ekligen Geschmack kaum mehr raus.

Ganz arm dran sind da natürlich die Autofahrer, die so ein schwarz-weißes Fellbündel überfahren haben. Das Auto ist wochenlang nicht zu gebrauchen. Waschanlagen gibt es hier nicht. Würde allerdings auch nichts nützen und die Einfahrt mit diesem Gestank wäre schlichtweg verboten.

Tequila hatte heute Nacht eine unheimliche Begegnung mit so einem Stinktier. Der Jagdtrieb war wohl stärker als der Verstand. Nachts um zwei Uhr hörten wir ein gräßliches Knurren. Vor unserem Schlafzimmerfenster endete allerdings die Jagd.     1:0 für das Stinktier !!!! Es dauerte nur Sekunden, dann wußten wir, um was es sich handelte. Der Gestank breitete sich rasend schnell durch die Fensterritzen aus.  Da wir aber immerhin damit rechnen mußten, daß Tequila das Tier vielleicht doch erwischt hat, haben wir uns die Taschenlampe geschnappt und sind nach draußen. Erster Fehler ! Ich also in der Finsternis um das Haus rum, um zu sehen, ob es was zu sehen gibt. Der Hund kam mir auf dem Bauch entgegen gekrochen. Das Entsetzen stand ihm im Gesicht geschrieben. Er hatte wohl die volle Ladung Stinktier- Sekret abbekommen. Natürlich wollte er sich von mir trösten und bedauern lassen und strich um meine Beine herum.Ich wehrte ihn mit den Armen ab. Zweiter Fehler ! Der Gestank raubte mir fast den Atem. Da er nicht reagierte, habe ich erst ruhig, dann zunehmend hysterisch auf ihn eingeredet. Dritter Fehler !! Ich habe ihn dann ziemlich unsanft abgefertigt ( armer Hund, aber ich mußte mich selbst retten )  und bin ins Haus geflüchtet. Steffen war schlauer. Als er merkte, daß ich vorgestürmt bin, bevorzugte er den Rückzug und wartete im Haus.

Ich habe gestunken wie noch nie in meinem Leben. Klamotten, Haut, alles !!! Eine einzige Katastrophe!! Mir war schlecht, hatte Würgereiz, aber selbst der Mageninhalt zog es vor, nicht ganz raus zu kommen.Waschen, duschen, einseifen und abschrubben hilft fast nichts und eine gute Portion Mundwasser hab ich auch gebraucht. Schnaps wäre wahrscheinlich besser gewesen, für den Geschmack und die Nerven. Ich war ziemlich fertig, fix und fertig ! Man kann sich den Gestank nicht vorstellen, wenn man ihn noch nie in der Nase hatte. Das übertrifft alles. Schlimmer als verdorbenes Fleisch, eitrige Wunden oder was es sonst noch für schlimme, stinkende Sachen gibt.Selbst die Stinkbomben, die wir früher in der Schule benutzt haben und so herrlich nach faulen Eiern gerochen haben, schmeicheln der Nase mehr !Wenn einen ein Stinktier direkt erwischt, bleibt einem nichts anderes übrig, als die vollständige Kleidung zu verbrennen. Mein Nachthemd lies sich in der Waschmaschiene noch gut reinigen,für die Jacke, die ich mir übergezogen habe, sehe ich allerdings schwarz. Das Sekret von Tequilqs Fell klebt an den Ärmeln. Da ist nichts zu machen. Auch unseren stinkenden Hund müssen wir nun einige Zeit ertragen. Einseifen und schrubben bringt gar nichts und verschlimmert nur die Sache.

Stinktiere sind ganz putzig, vor allem die Jungen, aber nur von ganz weit weg !!!!!!!